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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 6. Abhandlung): Die Vorgeschichte der Berufung Luthers auf den Reichstag zu Worms 1521 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32881#0026
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Ilans von Schubert :

die vorbereitenden Verhandlungen, und zwar im Sinne des Kur-
fürsten, in der Richtung auf die Berufung Luthers nach Worms
bereits in Köln geführt worden sind. Wir können aus zwei
Äußerungen des Erasmus, die diesen Tagen entstammen, mit
Sicherheit entnehmen, daß dem wirklich so war. In demselben
Brief vom 7., in dem er die Zusage des Kaisers an Friedrich
erwähnt, Luther nisi auditus nicht zu verurteilen, erzählt er,
daß der Kurfürst den Nuntien (am 6.) geantwortet habe, die
Sache müsse bis auf den Reichstag von Worms verschoben
werden, was jene pessime aufgenommen hätten""), eine Angabe,
die sich so in dem bekannten responsum Friderici nicht findet."")
Und am 9. schrieb Erasmus an den Augsburger Peutinger, Faber
werde ihm persönlich Bericht über die Luthersache erstatten,
er solle seinerseits dahin arbeiten, daß in Worms ein guter Be-
schluß gefaßt werde.
Das Scheitern der verabredeten Heiratspläne, die Friedrichs
Neffen Johann Friedrich zum nahen Verwandten Karls machen
sollten, unmittelbar nach Friedrichs Abreise bedeutete für diesen
eine schwere Enttäuschung 7")^ gab ihm aber um so mehr die Mög-
lichkeit, in Sachen Luthers das Einhalten der Versprechungen
mit Festigkeit zu verlangen. Leider ist uns gerade der Brief,
mit dem Friedrich am 15. von Marburg die Mitteilungen Chievres,
Gattinaras und Nassaus beantwortete, nicht erhalten, aber in
eben diesen Tagen muß Friedrich an Chievres und Nassau das
Ersuchen gerichtet habenis), das diese beiden schon von Oppen-
heim bei Worms aus am 27. und Karl selbst nach dem Vortrag
der Minister am 28. beantwortet haben.74) Darauf wird sich
die geheimnisvolle Andeutung Friedrichs in dem Brief an Burk-
hard vom 18. beziehen.73) Es schien unmöglich, der Universität

6") Erasmi opp., Lugd. Bat., 1703, III, 1890.
7") Luther, opp. var. arg. V, 214f.
71) Erasmi opp. 111, 592.
72) Siehe darüber und über die aus diesem Anlaß gewechselte Korre-
spondenz (im Weirn. Arch.) LisKE, Der XoMgo-g/i Hüew 7575, FcrseF. gr. <7.
GLscF., VII, 556ff., u. KALKOFF, Z. /. Ad., XXV, 5501.
73) Nach Vermutung KALKOFFS, a. a. 0., in einem Begleitschreiben, das
dem Brief vom 15. beigelegt war.
74) TENTZEL-CYPRiAN, II, 190ff. ; WALCH, XV, 2018f., AefeF.sfuysaFitg'M,
II, 466 f.
73) Es ist übrigens von besonderem Interesse, daß in denselben Tagen
sich die Begegnung Friedrichs mit dem jugendlichen Landgrafen von Hessen
 
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