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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 7. Abhandlung): Menanders Perinthia in der Andria des Terenz — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32882#0004
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4

Fritz Schöll :

Notizen dazu in dem unter Donats Namen gehenden Misch-
kommentar haben die Sache teils geklärh teils verwirrt: und
darüber ist denn, namentlich in den letzten 80 Jahrem, viel
und sehr verschiedenartig, auch sehr verschiedenwertig ge-
schrieben worden. Die Scheu, auf diesen vielbehandelten Gegen-
stand zurückzukommen, wird lediglich beseitigt durch die Er-
kenntnis, daß in einer Hauptfrage gegenwärtig gerade die
meisten und maßgebendsten Gelehrten der falschen Fährte
folgen, und daß selbst einer der besten Kenner der neueren
Komödie bei der förderlichen Beleuchtung eines neu gefundenen,
auch für jene Frage nicht gleichgültigen Bruchstückes sich da-
bei der Mehrheit angeschlossen und die neue Spur nicht ver-
folgt hat.
Wesentliche Übereinstinnnung — in bezug auf das Tat-
sächliche, nicht in bezug auf die Beurteilung — besteht über
den ersten Eingriff des Terenz. Die Scholien bezeugen* * 3), daß
die Expositionsszene insofern der Perinthia nachgebildet sei,
als Menander sie in der Andria als Monolog gegeben hatte, in
der Perinthia dagegen als Dialog zwischen Mann und Frau.
Den Dialog nahm Terenz auf, ersetzte aber die Frau durch
einen getreuen und vertrauten Freigelassenen, Sosia.4) Warum

vvie Skutsch meint — die Entgegnung auf die Angriffe ein friiheres Auf-
treten nahe legen — auch V. 1 spricht nur vom Dichten, noch nicht von
einer Aufführung —, so müßten vvir aus Eun. prol. 16ff., 27ff. und Ad.
prol. lff. schließen, daß auch diese Prologe nicht zur ersten Aufführung ge-
hörten. Vielmehr zeigt der Gegensatz der beiden Prologe zur Hecyra zu den
übrigen fünf Prologen, daß diese fünf sämtlich zur ersten Aufführung
gehören.
3) Dies in der Form ungeschickte Zeugnis liat nur Ihne, Qnaest Teremt.
(Bonn 1844), S. 11 f., ohne Erfolg für eine reine Erfindung eines „späteren
Grammatikers erklären wollen.
4) Don. in And. prol. 14 : sed quare ergo se onerat Terentius, cum
'possit videri de una transtulisse ? sic solvitur: quia conscius sibi est
primam saenam de Perinthia esse translatam, ubi senex ita. cum uxore
loquitur ut apud Terentium cum liberto. at in Andria Menandri solus est
senex. Mit dem vorhergehenden Scholion zu v. 10 (prima scaena Perinthiae
fere isdem verbis quibus Andria scripta est, cetera dissimilia sunt exceptis
duobus locis, altero ad versus XI altero ad XX, qui in utraque fabula posita
simt) ist nicht viel anzufangen (vgl. Dziatzko, Rhein. Mus. XXXI, 1876,
S. 249). Da iibrigens die älteste Handschrift nach XX hat N' (und ähnliches
die späteren), so wird eher XXU oder XXIV zugrunde liegen als XXI (so
Wessner zweifelnd).
 
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