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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 7. Abhandlung): Menanders Perinthia in der Andria des Terenz — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32882#0018
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18

Fritz Schöll :

Wir dürfen aber wohl für diese einst verbreitete und jetzt
so unbeliebte Auffassung noch weiter ein erst unlängst zutage
getretenes Zeugnis in Betracht ziehen.
A. Körte, „Zur Perinthia des Menander“ (Hermes XLIV,
1909, S. 309ff.) hat die von Grenfell und Hunt vermutete,
von Leo (im selben Band des Hermes S. 146) angezweifelte
Zuweisung des Fragmentes Oxyrh. Pap. VI n. 858, S. 150, an
die Perinthia trefflich gesichert.
Der Sklave Davos hat sich an einen Altar geflüchtet, und
sein Herr Laches (Simo in der Andria) beschließt im Zorn,
ihn durch Feuer von seinem Asyl zu verscheuchen. Die Sklaven
Tibeios und Getas sollen ilm bewachen, Pyrrias Holz holen
und um den Altar schichten, und Laches selbst kommt dann
mit einer brennenden Fackel und fordert den in die Enge ge-
triebenen Frevler höhnisch auf, nun solle er seine Schlauheit
zeigen. Davos erwidert darauf mit Worten, die ausdrücklich
aus der Perinthia bezeugt sind (Fragm. 393 Kock). Körte
betont,, daß dies Zusammentreffen nicht zu denen gehört, die
man leicht für zufällig halten könne, und beseitigt ein sprach-
liches Bedenken gegen den Menandrischen Ursprung des neuen

Anm. 8. Hätten vvir nicht den herrlichen Prolog des alten Laberius, so vväre
gewiß längst. seine Geschichte als Anekdote oder „Legende“ verworfen worden.
Und bei den verworfenen Geschichten von PJautus wie von Naevüus’ werden
wir doch ausdrücklfch auf ähnliche Zeugnisse hingevviesen, die verloren sind.—
Nocli ein Beispiel ! In der besonders auf Anregung der Schriften von Skutsch
„AusVergils Frühzeit“ und „Gallus und Vergil“ so viel und so verschieden be-
sprochenen Frage nach dem Verhältnis zvvischen Virgil und Cornelius Gallus
spielt eine beträchtliche Rolle das Zeugnis des Servius zu Buc. X, 46 : hi
autem omnes versus Galli sunt de ipsius translati carminihus. Damit sollte
man aber vergleichen das analoge Zeugnis des Servius plen. zu der be-
rühmten Aeneasrede, I, 198 : et totus hic locus de Naevii helli Punici libro
translatus est. Nun gibt doch wahrlich nicht bloß der Unterschied zwischen
Naevianischen Saturniern und Virgilschen Ilexametern — mehr als gegen-
über den DisLichen des Gallus — an die Iland, daß diese Worte — wie so
manche Zeugnisse über die furta Vergilii — gar sehr cum grano salis zu
verstehen sind. Danach sollte man aber auch auf das Paralle'.zeugnis keine
Häuser bauen ! — Weiter tragen unsere Literaturgeschichten immer noch
ernsthaft die Notiz der Vita Donati 19 (30) herum : cum res Romanas
incohasset offensus materia ad bucolica transit : und doch ist das lediglich
eine allzu wörtliche Ausdeutung der Worte Buc. VI, 3f. : cum canerem
reges et proelia, Cynthius aurem vellit, die so vvenig wörtlich zu nehmen
sind, als die verscbiedenen Ileldenliederanfänge des Dichters der Anacreontea
XIII — ein tradiüonelles Motiv. U. a. m.
 
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