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Schoell, Fritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 7. Abhandlung): Menanders Perinthia in der Andria des Terenz — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32882#0019
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Menanders Perinthia in der Andria des Terenz.

19

Bruchstücks, das von Wilamowitz (und Leo) vorgebracht
hatte, durch Verweis auf eine Parallelstelle der TTepiKeipoiievii
(recht charakteristisch für das philologische Verlangen —
wenigstens etwas bescheidener als das teuflische — „Du mußt
es zweimal sagen“: wäre ohne die TTepiKetpojuevp der Gebrauch
„unmenandrisch“?). Endlich beseitigt Körte Leos Bedenken
gegeri den Stil, als zu derb für Menander, durch das Terenzische
Zeugnis über die Verschiedenheit des Stiles zwischen der Pe-
rinthia uncJ Andria, das *schon durch die Darstellung der alten
Hebamme beleuchtet wurde.
Gerade danach entscheidet sich Körte gegen Ihne u. a.
mit Dziatzko (a. a. 0., S. 352) und Lindskog28) (a. a. 0.,
S. 10f.) für die Priorität der Perinthia, die mit manchen später
gemilderten und gemiedenen Derbheiten dem jugendlicheren
Menander gehört. Dafür spricht aber auch das Verfahren des
Terenz: er zog im ganzen den feineren Stil der Andria vor,
mochte aber doch manche Züge aus dem früheren Stück nicht
entbehren; hätte die Perinthia den gereifteren Stil gehabt,
dann hätte er sie wohl gleich ganz übertragen.
Vor allem aber hat Körte auch die stoffliche Anknüpfung
für das neue Fragment der Perinthia an die Situation der
Andria gefunden, wo Davos der Strafe überantwortet wird,
V. 860 ff. Nur war auch hier die Ausführung in der Perinthia
weit drastischer.
Und hier können wir nun wohl noch einen Schrit.t weiter-
gehen. Während in der Andria zur Bestrafung der Sklave
Dromo gerufen wird, werden in der verwickelteren Darstellung
der Perinthia zunächst zwei, Tibeios und Getas, zur Wache
bestellt, dann aber beteiligt sich außer dem Herrn selbst
Pyrrias (= lateinisch Byrria): und da haben wir ja den Namen
einer der beiden Personen, die Terentius addidit fabulae, aus
der Perinthia bezeugt. Auf den ersten Blick scheint es ja freilich,
als ob hier Pyrrias, so gut wie die beiden anderen, ein Sklave
des Laches sei. Aber es scheint nur so. Ebensogut kann der
Sklave eines anderen Herrn — hier des Charinus •— sich an
der Verfolgung des Davos beteiligen (wie im Heautontimoru-
28) Willkür ist es aber, daß Lindskog das Zitat des MiLLER’schen
Zenobius (Fragm. 401 Kock) benutzt, um die Andria zur zvveiten Perinthia
zu machen. Die beiden Perinthien mögen sich so wenig berührt haben, wie
’AbeXqpoi d (= Plautus Stichus) und ’AbeXcpoi ß' (= Terenz Adelphoe).
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