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Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 1. Abhandlung): Ein ungedruckter Bericht über das Konklave von 1241 im römischen Septizonium — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33042#0012
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4

K. Hampe:

Thomas von Capua 2) und Wattenbach einige üngierte Briefe 3)
herausgegeben hat. Da Rodenberg seine Absicht, auf den son-
stigen Inhalt der Sammlung zurückzukommen, lange verschoben
und schließiich, wie er mir schrieb, aufgegeben hat, so habe
ich mir durch gütige Vermittlung von Herrn H. Omont in der
Pariser Nat.ionalbibliothek eine Weißschwarz-Photographie der
den Briefstelter enthaltenden Blätter anfertigen lassen und werde
an andrer Stelle darüber ausführlichen Bericht erstatten.

Hier haben wir es, abgesehen von zwei ergänzenden Stücken,
die ich im Anhange hringe, nur mit dem genannten Briefe der
Kardinalsgruppe zu. tun. Zu den Pergamenten des Kardinals
Thomas von Capua kann er nicht mehr gehört haben, da dieser
schon am 18. August 1239 gestorben war 4); aber erweckt schon
das Nebeneinander mit ihnen Vertrauen, obwohl ja aucli fingierte
Stücke und Schulübungen in jene Sammlung aufgenommen sind,
so ist nun der Wortlaut unsres Briefes derartig, daß über seine
zweifellose Echtheit kein Wort weiter verloren zu werden hraucht.
Der Text ist in der Reimser Handschrift freilich stellenweise arg
entstellt und hier und da lassen meine Emendationsversuche
Zweifeln Raum; immerhin ist man bei Briefstellern des 13. imd
14. Jahrhunderts an noch Schlimmeres gewöhnt, so daß man es
mit einer verhältnismäßig leidlichen Überfieferung zu tun hat.
Indem ich den Wortlaut mit den nötigen Erläuterungen unten
zum Abdruck bringe, möchte ich hier das Neue, das uns der
Brief bietet, dem Ralnnen unsres bisherigen Wissens einfügen,
indem ich Bekanntes nur kurz streife und dafür auf die genannte
Darstellung von E. v. Westeni-iolz verweise.

Am 22. (od. 21. ?) August 1241 war der liochbetagte Gregor IX.
den Fieberdünsten des vom Kaiser eingeschlossenen Rom erlegen
und hatte die Papstkirche in der furch'tbarsten Gefahr hinter-
lassen: der gebannte Kaiser dicht vor den Toren der Stadt, zwei
Kardinäle in seiner Gefangenschaft, ein anderer, Johann Colonna,
offen zu ihm abgefallen, die übrigen neun unter sich uneins, teils
zu friedlichem Ausgleich, teils zu hartnäckigster Fortsetzung des
Kampfes geneigt. Gewiß ist es richtig, daß in dieser schwierigen
Lage vor allem ein Mann es war, der Rom vor dem völligen

2) Neues Arcliiv 18, 179 ff.

3) Sitz.-Ber. d. Berl. Akad. 1892; vgl. auch seine Beschreibung der Hs.,
Neues Arcliiv 18, 493 ff.

4) Ygl. Rycc. de S. Gerrn., Oktavausg., S. 140.
 
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