Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 10. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien: I. Isidor v. Sevilla, Ildefons v. Toledo und Justinian v. Valencia "Über die Taufe" — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33053#0010
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

Paul Glaue:

composita atque elaborata quam ex variis SS. Patrum sententiis
collecta fuisse), erklärt eine gewisse stilistische Besonderheit und
Ungleichheit ausreichend.

II.

Seine Behauptung, daß Ildefons nicht der Verfasser von de
cogn. bapt. sein kann, hat Helfferich aber noch durch einen
positiven Unterbau zu stützen gesucht. Ein Bischof Justinian
von Valencia, der gegen die Mitte des 6. Jahrhunderts 1 gelebt hat,
so lautet Helfferichs 2. These, habe eine Taufschrift verfaßt, aus
der Isidor geschöpft habe, und mit der de cogn. bapt. Punkt für
Punkt übereinstimme. Von Ildefons als Verfasser der Schrift
de cogn. bapt. könne also auch deshalb niclit die Rede sein.

Von diesem Justinian schreibt Isidor de viris illustribus
cap.33: Justinianus de Idispania, ecclesiae Valentinae episcopus, ex
quatuor fratribus episcopis eadem matre progenitis unus, scripsit
librum responsionum ad quemdam Rusticum de interrogatis quae-
stionibus: quarum prima responsio est de spiritu sancto, secunda
est contra Bonosianos, qui Christum adoptivum filium et non
proprium dicunt, tertia responsio est de baptismo Christi, quod
iterare non licet, quarta responsio est de distinctione baptismi
Joannis et Christi, quinta responsio est, quia filius sicut pater
invisibilis sit. Floruit in Hispaniis temporibus Theudis principis
Gothorum 2. Idier wird uns also der Irfiialt eines Werkes des Ju-
stinian -—- es ist das einzige, dessen Titel und Inhalt wir kennen
und zwar nur aus dieser Stelle kennen — kurz skizziert.

Ein doppeltes hätte Helfferich nun aufzeigen müssen: zu-
nächst, daß Isidor diese Schrift Justinians nicht nur, wie die
Stelle de vir. ill. zeigt, recht genau gekannt, sondern sie aus-
geschrieben liabe. Den Beweis dafür ist er aber ganz und gar
schuldig geblieben. So allgemeine Sätze, wie wir sie bei Helfferich
S. 37 finden, beweisen nicht das Geringste: die Schrift Isidors
mache ,,durchweg den Eindruck von Auszügen eines ausführlicheren
Textes“. ,,Schon aus sprachlichen und logischen Gründen ist es
geradezu undenkbar, daß ein Späterer auch nur die einzelnen

1 Nach Florez, Espana sagrada, tom. VIII, pag'. 160 ist Justinian
von 531 bis wenigstens 546 Bischof von Valencia gewesen. Das Concilium
Vallentanum (Valentinum), das wohl 546 stattfand, hat er mitunterzeichnet.

2 Migne, Patr. lat. 83, 1099 f.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften