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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 10. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien: I. Isidor v. Sevilla, Ildefons v. Toledo und Justinian v. Valencia "Über die Taufe" — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33053#0014
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Paul Glaue:

welche Stellen bei Ildefons sich denn gegen die Bonosianer
wenden, die nach Justinians Schrift Christum adoptivum filium
et non proprium dicunt. Mit einer allgemeinen ,,Tendenz“ ist
hier doch itichts getan.

Wenn wirklich die Verwandtschaft zwischen de cogn. bapt.
und Justinians Schrift, die wir aus Isidors Angaben kennen
lernten, so groß wäre, wie sie Helfferich hinzustellen bestrebt ist,
dann wäre es doch auch für Helfferich ein Leichtes gewesen, aus
Ildefons’ Schrift die des Justinian klipp und klar herauszuschälen,
um so leichter, als er ja auchnoch Isidor dazu hätte benützen kön-
nen. Das hat aber Helfferich nicht einmal versucht. Gerade
dieser Versuch würde ihm gezeigt haben, wie völlig seine Be-
hauptung in der Luft schwebt 1 *. Sieht man die ausführlichen
Darlegungen Ildefons’ in den 142 Kapiteln dieser Schrift durch,
so ergibt sich, daß darin viel mehr enthalten ist, als was nach den
Angaben Isidors in Justinians Schrift abgehandelt worden ist.
Es ist nicht leicht herauszubringen, in welchen der 5 responsiones
sich dieser reichere Stoff Ildefons’ befunden haben sollte.

1 Hennecke holt das HRE. 3 9, 60, 42 in gewissem Sinne nach; er
meint: die ursprüngliche Schrift enthielt die Darlegung des kirchlichen
Verfahrens mit den Katechumenen und Kompetenten nebst einer expositio
symboli (nach Rufin vgl. Kattenbusch, Das apostol. Symbol I 154 f.)
und eine kurze Auslegung des Vaterunser sowie die schöne Naturschilderung
eines wunderbaren Taufquells (cap. 106 cf. Isid. de vir. ill. 24). Von Ildefons
stamme das Zitat aus Gregor, ebenso wie die Eingangs- (cap.l —12) und Schluß-
kapitel, die wiederum von Gebeten, wie er es liebt, durchsetzt sind. Leider
gibt Hennecke nicht an, was ihn zu dieser Ausscheidung veranlaßt; die
Angaben über den Inhalt der justinianischen Schrift sind ja für ihn nicht
maßgebend. Helfferichs Ausführungen geben gar keine Auskunft über
das tatsächiiche Verhältnis Ildefons’ zur Schrift Justinians. Zwar schreibt
er S. 46, daß ,,das Werk des Justinianus nicht in seiner ursprünglichen

Gestalt, vielmehr in der, zu Zwecken, von denen später die Rede sein wird
durch Ildefons veranstalteten Überarbeitung uns vorliegt“. Nach S. 48
besteht dann die Überarbeitung, die Ildefons vorgenommen habe, wenn
ich recht sehe, darin, daß er den ganzen Abschnitt von den Bonosianern,
die Justinian behandelt hat, wegließ, „weil er für seine Zeit und seine Zwecke
nicht paßte“. Wenn aber die Schrift de cogn. bapt. in ihrer Bekämpfung
der arianischen Glaubenslehre mittelbar doch die Bonosianer bekämpft, so
sehe ich nicht, worin nun wirklich die Überarbeitung bestand. Ebenso
steht es mit Helfferichs Bemerkung S. 47: „Seinerseits muß Ildefons
an der Schrift Justinians Veränderungen vorgenommen haben, weil gegen
den Schluß des Taufbuchs [cap. 127: De spiritu septiformi interpretatio sancti

Gregorii papae] eine Stelle aus den Werken Gregors des Großen [Moral. I. 15:
 
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