Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 10. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien: I. Isidor v. Sevilla, Ildefons v. Toledo und Justinian v. Valencia "Über die Taufe" — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33053#0021
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Geschichte der Taufe in Spanien. I. 21

wo er allgemein von der Unmöglichkeit einer Wiederholung der
Taufe spricht, angeführt wird. Nachdem er ihn dort ganz zutref-
fend verwendet hat, wiederholt ihn Isidor nicht wieder cap. 25, 9,
wo er sich gegen die Wiedertaufe an Häretikern ausspricht, Ilde-
fons aber scheut diese Wiederholung nicht.

Mit dem Satz Deus enim est, qui baptizat, ut fieri possint
Filii Dei et qui baptizantur hat es aber nun noch eine ganz be-
sondere Bewandtnis. Dieser Satz steht nämlich bei Isidor cap. 25
im 2. Abschnitt, also in ganz anderem Zusammenhange als bei
Ildefons. Dort, bei Isidor, bildet er das Ende des Passus über
die Johannes- und Christustaufe, von der es heißt: Coepit ergo
perfectum baptisma a Jesu; ipse enim baptizavit primum in
Spiritu sancto, sicut et Joannes dicit: Ego quidem baptizo in
aqua, medius autem vestrum stetit, quem vos nescitis ipse bapti-
zabit vos in Spiritu sancto et igni (Joan. 1). Haec est perfectio
baptismi: Deus est enim etc. Hier soll also bewiesen werden,
daß die Taufe in Christus ihre Vollendung gefunden hat: Das ist
die Vollendung der Taufe. Denn Gott ist der, der da tauft d. h.
Christus, der tauft, ist Gott, sodaß die Getauften Gottes Kinder
werden können. Die Gottheit Christi gibt seiner Taufe die per-
fectio, den höchsten Wert und die höchste Kraft. Ohne Zweifel
fügt sich hier der Satz Deus enim est etc. ganz richtig, ja not-
wendig an das Vorhergehende an. Der Satz muß an dieser Stelle
seinen ursprünglichen Platz haben.

Wie verhält es sich dagegen bei Ildefons ? Ildefons will
beweisen, daß die christliche Taufe nicht wiederholt werden dürfe,
auch nicht an Häretikern; denn sie ist nicht ex homine, sondern
ex Christo. Und während hieran Isidor ganz treffend die Be-
merkung anschließt, ideoque nihil interest haereticus an fidelis
baptizet, schiebt Ildefons nicht nur erst den Satz nam sicut
unus est et non alius Deus etc. ein und wiederholt seine Behaup-
tung in dem hypothetischen Satz quodsi ex homine esset iterari
posset, quia vero ex Christo incommutabiliter datum est, iterari non
potest, sondern er fügt, bevor er den Schluß zieht ideoque noninterest
an fidelis an haereticus det baptismum, als Beweis erst noch
den Satz an: Deus enim solus — dieses Wort solus steht nicht bei
Isidor! -—• est, qui etc. Dieser Satz paßt nun durchaus nicht
in den Zusammenhang; von dem taufenden Christus wie bei
Isidor cap. 25, 2 ist im Vorhergehenden bei Ildefons garnicht
die Rede gewesen, sondern davon, daß die Taufe, von Christus,
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften