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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 10. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien: I. Isidor v. Sevilla, Ildefons v. Toledo und Justinian v. Valencia "Über die Taufe" — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33053#0023
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Zur Geschichte der Taufe in Spanien. I. 23

gegeben ist. Ildefons aber, der die Worte Isidors übernahm,
hat den guten Zusammenhang zerstört und den Satz jetzt an einen
Platz gestellt, wo er zu dem sonstigen Gedankengang nicht paßt.

Ganz im Gegensatz zu der Antwort, die Helfferich auf die
anfangs gestellten Fragen gegeben hat, haben wir geglaubt, uns
entscheiden zu müssen. Yon einer gemeinsamen Quelle, die Isidor
und Ildefons benutzt, die in der verloren gegangenen Schrift
Justinians yon Valencia bestanden hätte, kann nicht die Rede
sein, wohl aber hat Ildefons, der ja auch sonst (cf. die Fortsetzung
der Schrift de vir. illustr.) auf Isidors Schultern steht, in de cogn.
bapt. Isidors Schrift de eccl. off. in den einschlägigen Abschnitten
stark benutzt.

Für die Geschichte der Taufe in Spanien im 7. Jahrhundert
ist dieses Resultat von Wert. Wir haben es nun nicht mehr mit
einer Schrift zu tun, die wir nicht fest fassen und darum nicht
verwerten können, wie es der durch Helfferich in die Debatte
gezogene Justinian war. Vielmehr haben wir von 2 bekannten
Kirchenfürsten Berichte über die Taufe in Spanien in der 1. Hälfte
des 7. Jahrhunderts, die uns provinzielle Verschiedenheiten über-
liefern. Es steht ja nämlich keineswegs so, als ob Ildefons nichts
anderes böte als Isidor — dann hätte er ja garnicht zu schreiben
brauchen, auch hätte er gewiß nicht eine solche Dublette gelie-
fert —, nein, im Anschluß an das, was er übernahm, und in teil-
weiser Abänderung desselben bietet uns Ildefons von Toledo doch
auch eigenes Gut, das wir gewiß mit Recht als toledanische
Taufsitten und -gebräuche ansprechen dürfen. Auf der anderen
Seite finden wir bei Isidor von Sevilla diejenigen Sitten und
Gebräuche mitgeteilt, die zu seiner Zeit in seiner Kirchenprovinz,
der Bätica, bei der Taufe üblich waren.

Worin die Unterschiede bestehen, darüber werden wir neben
anderem in der nächsten Studie handeln, die die Geschichte der
Taufe in Spanien in ihrer Entwicklung bis zur Eroberung Spaniens
durch die Araber darstellen soll.
 
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