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Bezold, Carl; Kopff, August; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 11. Abhandlung): Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33054#0010
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C. Bezold:

Wenn nicht astronomische Gründe entgegenstanden, wie bei
Aquarius, Capricornus und Pisces, wurden diese Tierkreis-Stern-
bilder im folgenden einfach mit unseren jetzigen Namen wiecler-
gegeben. Indessen ist zu beachten, daß sich zum Teil ihre Grenzen
mit den von der modernen Astronomie angenommenen nicht
völlig decken. So ist z. B. Kopff der Ansicht, daß Ab.sim nur
die östliche Virgo bis Spica bezeichnen könne, und neue Texte
mögen noch weitere Grenzverschiebungen bedingen. Ob mit
einem bestimmten Namen Sternbilder oder deren Hauptsterne ge-
meint sind, ist auch abgesehen vom Tierkreis in mehreren Fällen
zunächst nicht sicher zu bestimmen; vgl. nur z. B. unten Ss. 47.
54 zu Oder S. 12, N. 2 und S. 47 zu

Ich schlug dem ITerrn Kollegen vermutungsweise außerdem

— auf Grund einer Vergleichung der Sternkarte mit den mir
verfügbaren Textstellen — noch folgende Identifikationen vor, die
größtenteils seine Billigung fanden: * * * * 5 6) Amil-Marduk = Beteigeuze
(bzw. Bellatrix; s. u. S. 48); -— An.ku.a = Za.ma.ma = rj Ophiuchi;

— Dar.lugal = Rigel; — He.gal.ai = Canes venatici (oder ein
Einzelstern davon); 7) — Kalag = Wega; — Latarag = Bellatrix
(bzw. Beteigeuze; s. u. S. 48); — Sib.zi.an.na speziell = <5, e, £ Ori-
onis (s. u. S. 48); — Ussi.dar = Irat-Aqrabi = Antares (s. u. S. 51).
Dagegen möchte Kopff An.du.ba, das ich mit Corona borealis,
speziell Gemma identifizieren wollte, lieber mit Serpens (pars ant.)
zusammenbringen, wonach Corona borealis dem für beide Gestirne
im selben Grade wie An.du.ba in Betracht kommenden Namen
Bal.ur.a gleichgesetzt werden kann; der Ausdruck kakkab baltum
»Prachtstern« (?) paßte dann auch, wie Kopff bemerkt, auf Gemma;
vgl. unten S. 41.

Das hier bei cler Identifizierung angewandte Verfahren war
folgendes. Mit Hilfe der Sterntafeln von 4000 v. Chr. bis znr

Taf. 4), 3; Sp. I, 129 (ebd. Taf. 1), 4. 16. 22. 71; Sp. I, 14“ (Kugler i, Taf. vin),

1. 21 (?); Sp. II, 51 (ebd. Taf. v), 16; Sp. II, 250 (ebd. Taf. Vi) 0 13; Sp. II, 749 (ebd.

Taf. III, Nr. 5), 6; Sp. II, 901 (ebd. Taf. iv), I, 18. 22. 24. 25 und 82-7-4, 137 (ZA

6, 234), 5.

5) Kugler’s Erklärung (I, S. 35) »Tafel (der Schicksale)« befriedigt nicht recht.

6) Die folgenden Bemerkungen Kopff’s , sei es inr Ivontext sei es in den An-
merkungen, sincl durcli »[K]« kenntlich gemacht, wobei zu beachten ist, daß die von
ihm herriilrrende Mitteilung jeweils den ganzen Absatz umfaßt, hinter dem seine Sig-
natur steht.

7) Für Canes venatici könnte zunächst auch A.bil in Betracht kommen, und dann
rväre He.gal.ai — Corna Berenices. [Iv] S. aber unten, S. 58.
 
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