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Bezold, Carl; Kopff, August; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 11. Abhandlung): Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33054#0040
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40

C. Bezold:

nissen immer steht, im griechischen Kalender dagegen allerdings
bis jetzt fehlt. Und nun gewinnt die oben zitierte Planisphäre
K. 8538 (CT 33, 10) aufs neue Interesse: es ist dort wirklich der
Versuch gemacht, eine Sternkarte (bisher wohl die älteste der
Welt) zu entwerfen, T) und die »Apin« genannte, neben »Dilgan«
d. i. Pegasus -f- a Andromedae gezeichnete Figur ist in der Tat
ein Dreieck, dem — entgegengesetzt — ein zweites, offenes,
mit »Anum[tum]« bezeichnetes entspricht: nacli BOLL vielleicht
ß, 'd', X Piscium darstellend. — Zum Ausdruck »Führer« etc. sei
bemerkt, daß auch die Griechen dieses Sternbild als Orientierungs-
punkt zum Auffinden des Anfangsbildes der Ekliptik, des Widders,
hervorhoben: s. Arat v. 233 ff. mit den Scholien [Boll],

Daß sut Enlil gleichbedeutend mit fyarranu sut Enlil ist, wie
schon Hommel (A. u. A. III, 1, S. 468) und Kugler (II, 76) an-
genommen haben, lehrt jetzt der astronomische Befund der Texte
deutlich; Weidner’s Verdikt, cliese Annahme sei »grundfalsch«
(Babyl. VI, 151), war zum mindesten — voreilig'.

Z. 2 und 3. Bei den Ergänzungen dieser Zeilen ging ich von
der Tatsache aus, daß unter den bekannten Fixsternen nur das
Ideogramm des Perseus mit gi endigt; die Ergänzung durfte
also als sehr wahrscheinlich angenommen werden. Ist sie aber
richtig, dann darf das Fragment Iv. 11251 (CT 26, 47) — von Ku-
jundschik, also aus der Zeit Assurbanipal’s — als Duplikat
unseres Textes angesprochen werden, woraus sicli die Ergänzung
von Z. 2 ergibt. Und letztere wird auch durch 81-7-1, 4 (V R 46,
no. 1) 0 2 befürwortet, wo allerding's der Perseus zwischen Auriga
und dem »Leoparden(?)-Stern« fehlt und (0 21) die Gottheit Enlil-
mesarra nicht mit Perseus (vgl. Rep. 184 0 6 mit r 2), sondern mit
dem »Stern-Boten« Andromeda (-j- Cassiopeia) (cfr. oben, S. 16, N. 4)
in Verbindung gebracht wird. (Die Erörterung der Gottheiten
ebenso wie die der — konventionell transkribierten — Stern-
Namen in unserem Text muß ich leider auf später verweisen.) -
gis.ninda (BrÜNNOW no. 4655 ff., MEISSNER, SAI 10650 f.) kann
hier, da mit Urbarra wohl sicher aTriang. bezeichnet wird, kaum
etwas anderes als »Spitze« bedeuten.

Z. 6. Zu Mastabbaturtur vgl. zunächst KüGLER I, 246, der
darin £ und X Geminorum erblickt. — Daß die »4« Sterne der

1) S. dagegen Bosanquet-Sayce in den Monthly Not., Jan. 1880, p. 119: —
“wherever stars are represented in this planisphere, it is hy tlieir names only; not by
points or diagrams.”
 
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