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G. A. Gerhard:
ja ohnehin nötigen Charakteristik des Fundes verbinde, d. h.,
wenn ich neben den letzteren, Schritt für Schritt, den Diokles der
bisherigen Überlieferung stelle.
Über die D i k t i o n des Papyrus ist vorerst, solange es nicht
einen einzigen vollständigen Satz gibt, schwer ein Urteil zu fällen.
Nach der Wortwahl stellt er sich etwa zwischen Platon und Aristo-
teles 1). Mit ihnen teilt er das meiste. Daneben übernimmt er
natürlich einzelne spezifisch medizinische Termini von seinen
ionisch sclireibenden Vorgängern, vor allem vom großen Hippo-
krates 2). Im ganzen hat man den Eindruck einer behaglich breiten,
wenig Abwechslung bietenden 3) Klarheit. — Fast ebenso ungünstig
wie mit der Sprache der Fundstücke selbst sind wir bei ihrem
Vergleich mit des Diokles Πάθος αίτία θεραπεία daran. Denn
Fragmente im Wortlaut des Autors, die uns dabei not täten,
haben wir zwar aus seinen übrigen Werken, besonders aus den
'Τγί,εινά πρός Πλείσταρχον, mehr als ein Dutzend 4), gerade aus
Πάθος αΙτία. θεραπεία dagegen, auf das doch zusammen nahezu
50 Bruchstücke und annähernd ein Viertel der Gesamtmasse ent-
fallen 5 * *), nur zwei (fr. 37.43). Aber trotz des kargen Materials
scheint mindestens das zu erhellen, daß sprachlich zwischen dem
Papyrus und Diokles keine Differenz lierrscht. Auf Beobaclitungen
wie die, daß, gegenüber zweimaligem προσήκει (bzw. προσήκε)
hier, dort in der Regel άρμόττει begegnet, wird man um so weniger
Wert legenwollen, als M. AVellmann 8) eben in einem (τό) προσήκον
bei Diokles ähnlich wie in der Wendung κατά φύσί,ν (nebst dem
Gegenteil παρά φύσιν; jenes auch im Papyrus fr. 14,10; vgl. 19,11 f.)
Lieblingsausdrücke des Karystiers erkennt. Um von mehrfachen
weiteren belangloseren Deckungen im beiderseitigen Wortgebrauche
4) S. z. B. zu δήλον ώς fr. 5,4 usw. Auch sonst sei für diesen Abschnitt
auf den Kommentar, bzw. auf den Wörter-Index verwiesen.
2) S. z. B. zu λιμαγχέω fr. 10,14 f., κατάληψις fr. 19,8.
3) Ich meine beispielsweise das triviale καθάπερ ειωθε συμβαίνειν,
das in fr. 14 zweimal begegnet (Z. 19 f. 34 f.).
4) fr. 9. 26. 29. 31. 34. — 113. 116. 117. 119. 120. 126. 132. 134. 138.
139. 140. 141 (dies der berühmte große Abschnitt aus den 'Υγιεινά, den
Wilamowitz in sein Lesebuch aufgenommen hat). 142. 145. Dazu noch
fr. 147 (Archidamos). 187 f. (Περί έπιδέσμων).
5) fr. 37--—82 S. 133—152 Wellmann, d. h. 46 von 193.
6) M. Wellmann, Fragmentsammlung der griechischen Ärzte, Band I
(Akron, Philistion, Diokles), Berlin 1901 S. 89,1.
G. A. Gerhard:
ja ohnehin nötigen Charakteristik des Fundes verbinde, d. h.,
wenn ich neben den letzteren, Schritt für Schritt, den Diokles der
bisherigen Überlieferung stelle.
Über die D i k t i o n des Papyrus ist vorerst, solange es nicht
einen einzigen vollständigen Satz gibt, schwer ein Urteil zu fällen.
Nach der Wortwahl stellt er sich etwa zwischen Platon und Aristo-
teles 1). Mit ihnen teilt er das meiste. Daneben übernimmt er
natürlich einzelne spezifisch medizinische Termini von seinen
ionisch sclireibenden Vorgängern, vor allem vom großen Hippo-
krates 2). Im ganzen hat man den Eindruck einer behaglich breiten,
wenig Abwechslung bietenden 3) Klarheit. — Fast ebenso ungünstig
wie mit der Sprache der Fundstücke selbst sind wir bei ihrem
Vergleich mit des Diokles Πάθος αίτία θεραπεία daran. Denn
Fragmente im Wortlaut des Autors, die uns dabei not täten,
haben wir zwar aus seinen übrigen Werken, besonders aus den
'Τγί,εινά πρός Πλείσταρχον, mehr als ein Dutzend 4), gerade aus
Πάθος αΙτία. θεραπεία dagegen, auf das doch zusammen nahezu
50 Bruchstücke und annähernd ein Viertel der Gesamtmasse ent-
fallen 5 * *), nur zwei (fr. 37.43). Aber trotz des kargen Materials
scheint mindestens das zu erhellen, daß sprachlich zwischen dem
Papyrus und Diokles keine Differenz lierrscht. Auf Beobaclitungen
wie die, daß, gegenüber zweimaligem προσήκει (bzw. προσήκε)
hier, dort in der Regel άρμόττει begegnet, wird man um so weniger
Wert legenwollen, als M. AVellmann 8) eben in einem (τό) προσήκον
bei Diokles ähnlich wie in der Wendung κατά φύσί,ν (nebst dem
Gegenteil παρά φύσιν; jenes auch im Papyrus fr. 14,10; vgl. 19,11 f.)
Lieblingsausdrücke des Karystiers erkennt. Um von mehrfachen
weiteren belangloseren Deckungen im beiderseitigen Wortgebrauche
4) S. z. B. zu δήλον ώς fr. 5,4 usw. Auch sonst sei für diesen Abschnitt
auf den Kommentar, bzw. auf den Wörter-Index verwiesen.
2) S. z. B. zu λιμαγχέω fr. 10,14 f., κατάληψις fr. 19,8.
3) Ich meine beispielsweise das triviale καθάπερ ειωθε συμβαίνειν,
das in fr. 14 zweimal begegnet (Z. 19 f. 34 f.).
4) fr. 9. 26. 29. 31. 34. — 113. 116. 117. 119. 120. 126. 132. 134. 138.
139. 140. 141 (dies der berühmte große Abschnitt aus den 'Υγιεινά, den
Wilamowitz in sein Lesebuch aufgenommen hat). 142. 145. Dazu noch
fr. 147 (Archidamos). 187 f. (Περί έπιδέσμων).
5) fr. 37--—82 S. 133—152 Wellmann, d. h. 46 von 193.
6) M. Wellmann, Fragmentsammlung der griechischen Ärzte, Band I
(Akron, Philistion, Diokles), Berlin 1901 S. 89,1.