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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 13. Abhandlung): Ein dogmatischer Arzt des vierten Jahrhunderts v. Chr. — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33056#0022
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22

G. A. Gerhard:

einigten und in zwei großen Tafeln konservierten Heidelberger
Fragmente ist zu bemerken, daß ich sie seinerzeit erst aus ent-
legenen Stellen der Sammlimg zusammensuchen mußte und daß
das kleine fr. 15 beim Präparieren des fr. 14 hervortrat 1).

Die Yielheit der losen und beschädigten Bruchstücke stellt
ihrem Bearbeiter die Aufgabe, ihre einstige Reihenfolge zu ermitteln
und nach Möglichkeit ihre Zahl durch Zusammenfügung von Einzel-
fetzen zu größeren Ganzen zu verringern.

Daß uns für die Einordnung der Trümmer inhaltliche Er-
wägungen einstweilen noch nicht viel helfen, hat das erste Kapitel
gelehrt. Nutzen böte vielleicht eine Beachtung der wechselnden
Größe der Schrift. Stücke, in denen cler Schreiber mit dem Raum
verschwenderischer umging, hätten wohl an einer früheren Stelle
gestanden als solche, wo das nahende Ende der Rolle zur Spar-
samkeit mahnte. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, würde
etwa fr. 12, dessen Zeilenhöhe (Buchstabenhöhe -j- Vertikal-
abstand) mit etwa. 6 mm das Normalmaß (5,7 mm) überschreitet,
ziemlich an den Anfang der gegenwärtig übersehbaren Reihe
gehören und andrerseits fr. 18 mit der ungewöhnlich kleinen Ziffer
5,2 eher an den Schluß. Indessen ist jenes Indicium keineswegs
zwingend. Will man nicht überhaupt an einer Berechnung der
Laune des Kopisten verzweifeln, so wäre es ja auch denkbar,
wenngleich minder wahrscheinlich, daß er seine Buchstaben im
Laufe der Arbeit größer werden ließ, wenn er merkte, daß der
noch verfügbare Platz das Bedürfnis überstieg 2).

Um an Wiedervereinigung von Teilen des nämlichen Blattes
zu denken, brauchen wir vor allem eine deutliche Yorstellung von
den Dimensionen der Rolle. Material dazu scheint reichlicli vor-
handen. Wir haben unter unsern bisherigen 20 bzw. 18 Frag-
menten neben Resten von Einzelkolumnen (fr. 4. 6/7. 8. 11. 15.
20—5. 9) zehnmal je zwei benachbarte Kolumnen nebeneinander,
und innerhalb dieser Scheidung in Einzel- und Doppelkolunmen
sind sowohl Kopf- (fr. 2/3. 13) als Binnen- als Fußstücke (fr. 5,

0 Auch von den Überklebungen der Fragmente 10, 16 und 17 gewann
ich noch eine Anzahl winziger Fetzchen mit Resten von Schrift, wobei man
aber leider fast nirgends auch nur komplette oder sichere Einzelbuchstaben
sieht. Ich konnte darum diese (zusammen mit fr. 10—19 unter Glas aufbe-
wahrten) Splitter der Aufnahme in rneine vorläufige Edition nicht für würdig
erachten.

2) Ygl. Schubart, Das Buch bei den Griechen und Römern S. 64.
 
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