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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 13. Abhandlung): Ein dogmatischer Arzt des vierten Jahrhunderts v. Chr. — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33056#0023
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Ein dogmatischer Arzt des vierten Jahrhunderts v. Ghr.

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nicht ganz sicher; 9 — 10. 14. 16. 18. 19) des Volumens vertreten.
So gelingt uns zunächst die für die Ergänzung wichtige Erkenntnis,
daß die B r e i t e der Kolumne ungefähr 6 — 7 cm betrug und die
Zeile durchschnittlich 20 Buchstaben zählte (oder wenig darüber).
E/a cm pflegt das Interkolumnium, der Raum zwischen je 2 Ko-
lumnen, zu messen. Über die Gesamtbreite bzw. -länge der Rolle
verbietet sich natürlich jede Vermutung. Gesetzt den schwer
diskutierbaren Fall, die Zeichengruppe unter der zweiten Kolumne
von fr. 19 wäre wirklich eine genauer als 185 zu lesende Ziffer,
und diese hätte wirklich einer Zählung der Kolumnen gegolten,
so käme clie unwahrscheinlich große Rollenlänge von mindestens
14 Metern heraus. — Schlecht sind wir leider über die Höhe der
Rolle unterrichtet. Feststellen können wir zwar den oberen und
den unteren Rancl mit etwas über 2 und etwas über 3 cm, aber
nicht die Höhe der Kolumne selbst oder, was das gleiche heißt,
die Zahl ihrer Zeilen (vorhandenes Maximum 25 in fr. 18) 1).
Daß die letztere kaum viel mehr als 30 ausmachte, darf man ver-
muten 2). 29 erhält man, wenn man versuchsweise den mit unsrem
Mediziner in allen übrigen Größenverhältnissen übereinstimmenden,
auch in der Schrift (s. u.) ihm nahestehenden Antiope-Papyrus
der Flinders Petrie-Sammlung einer Berechnung zugrunde legt 3).

Was nun die eventuelle Zusammensetzung zertrennter Frag-
mente betrifft, so wären ja für sie bezüglich der Kolumnenbreite
die Voraussetzungen günstig, und man könnte dabei auch von
jener doppelten Interpungierungsmethode Hilfe erwarten, nacb
der sich in unsrem Text mit den Rand-Paragraphoi links anschei-
nend Spatien im Innerm oder am Ende der Zeilen verbinden
(s. o. S. 7). Hindernd aber wirkt es, claß wir die genaue Kolumnen-
h ö h e nicht kennen, und fühlbar macht sich der Mißstand, daß
man die verschiedenen Sammlungen angehörigen Stücke nicht,
wie es nötig wäre, alle im Original oder mindestens im Faksimile
vergleichend nebeneinander zu legen vermag. So konnte ich
meinerseits trotz mühevoller und sorgsamer Erwägung und Durch-
prüfung sämtlicher denkbaren Kombinationen bisher leider nichts

1) Mittlerweile haben wir durch die Zusammenfügung von fr. 20-ptO
(s. o. S. 4 f.) als Minimum der ursprünglichen Zeilenzahl einer Kolumme 34
erkannt, wonach sich der obige Text berichtigen läßt.

2) Schubart, a. O. S. 53.

3) Die Antiope selbst hat bei ihrer viel geringeren Zeilenhöhe (ca. 45
mm) weit mehr, nämlich 37 Zeilen in der Kolumne.
 
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