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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 13. Abhandlung): Ein dogmatischer Arzt des vierten Jahrhunderts v. Chr. — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33056#0072
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72

G. A. Gerhard:

entzündlicher Vorgang, sondern nur als ein ausschließlicher Folge-
zustand des Schleimzuflusses 5 gegolten, ein Zustand, 'der deshalb
vom pathologischen Standpunkt aus keine Sonderstellung dem
Begriff der δφθαλμία gegenüber beanspruchen konnte 5. Zu clieser
Anschauung paßt unsre Stelle jedenfalls gut. Über die spätere
Bedeutung der φλεγμονή (δφθαλμών) s. Magnus S. 266 f. Das
Wort selber kommt bei Pseudo-Platon (Axioch. p. 366 a 368 e)
vor, nicht bei Aristoteles, der aber öfter clas Verbum φλεγμοάνειν
gebraucht. Ich zitiere nur Hist. anim. XX 1 S. 634 a 23 f. πάντες
γάρ οί τόποι φλεγμαίνοντες ελκουσιν ύγρότητα κτλ., ein Beispiel,
aus dem man clen Schluß ziehen möchte, daß mit der φλεγμονή
in der ersten Reihe (I 1) die ξηρότης der zweiten (II 3: 18,13 f.)
korrespondiert.

18,10 Die Lesung ου|[τε ο]νκον fand ich erst spät, nachdem
mich ein durch die schwachen Schriftzüge yorgetäuschtes προσ]-
ηκεν lange vexiert hatte. Die 'Schwellung’, der όγκος (zur νκ-
Schreibung s. u. 1,6 ανανκοαος) bildet (als I 2) offenbar das Gegen-
stück zur 'Magerkeit’, der ίσχνότης (II 1 = 18,12). Wie eng
andrerseits der ογκος mit der ihm voraufgehenden 'Entzündung’
zusammenhängt, dafür ließe sich, wenn es nötig wäre, anfüliren,
daß Galen in der Schrift 'über die widernatürlichen Geschwülste
(περί τών παρά φύσιν ογκων) sein eigentliches Thema mit der
φλεγμονή beginnt (Bd. VII S. 707 K.). — πονον ] S. zu 17,20

πονους.

18,10f. του | [πνευ]ματος φοραν. Die Ergänzung des Zeilen-
anfangs etwas breit, aber doch außer Zweifel. Über den Luftzug
oder Wind o. S. 16; vgl. 18,6 πνευματος φερομενου. Zum Aus-
clruck etwa Polyb. I 48 (58) 2 άνέμου στάσις εχουσα τηλικαύτην
βίαν καί φοράν κτλ. —- [Über das von Jüthner vorgesehlagene [φλεγ]-
ματος φοραν S. zu 18,6].

18,12 ισχνοτητα Vgl. o. S. 17 Anm. 1.

18,12 f. κοα δυσ[.]ν |[τ]ων o φ[θ]αλ{αλ] μων Dieses zweite
Glied der Reihe II, mit dem nach der oben versuchten Verteilung
die πνεύματος φορά (I 4 : 18,11) das AÜerte Paar bilden müßte,
verstehe ich leider noch nicht. Nach dem Befund des Papyrus,
der zu Anfang von Z. 13 höchstens noch für einen Buchstaben
über das τ hinaus Raum bietet, darf man nicht etwa an ein längeres,
mit δυς- komponiertes Substantiv denken, sondern sieht sicli zu
einem δύσ[ι]ν von δύσις genötigt, das aber, soweit ich sehe, keinen
hier brauchbaren Sinn zu geben vermag (Umhüllung, Verschluß ? ?).
 
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