Metadaten

Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 13. Abhandlung): Ein dogmatischer Arzt des vierten Jahrhunderts v. Chr. — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33056#0079
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein dogmatischer Arzt des yierten Jahrhunderts v. Ghr.

79

Bezüglich des ersten scheint mir nur fraglich, ob nicht etwa vor
dem v noch ein Buchstabe steht (υ?).

20,2—4 Über die nicht genauer erkennbare Rolle, welche
das Pneuma in diesem Zusammenhang spielt, wurde zu 10,6—8
gesprochen. War vielleicht die Rede von dem Fall, wo das πνευμα
noch (ετι 20,2) seine Durchgangskraft gegenüber den hemmenden
Schleimflüssen hat (20,3 f. προ των| [φλεγματ]ων ?)

20,5 — 10 Den Gedankengang lege ich mir vorläufig probe-
weise folgendermaßen zurecht: [τοις δε] τουτ επί,τελουσ!.ν| [ευ
δυνα]τον εστ;. τί, συστελ|[λε(.ν τω]ν πορων, και| [αυτων ε]χθλε!.-
βοντων, ει τι| [αυτοι,ς] ενεστηκει φλεγμα| [ποιουν] την λημωσιν:
'wer dieses durchführt, dem ist es gut möglich, ein Stück von den
Adern zusammenzuziehen, die schon von selber herausdrücken,
was etwa in ihnen von hemmendem Schleim steckt, der die λήμ,ωσις
verursacht’.

20.5 Rechts oben neben dem schließenden v sieht man auf
der Photographie ein mattes, pkmipes, η-artig wirkendes Zeichen,
das möglicherweise ebenso wie andre derartige Spuren (z. B. am
Ende von 20,3) auf Zufall beruht. — επιτελουσιν, das man aucli,
zumal im Hinblick auf 20,11 το]υτο ηδυναντο (vgl. auch 10,10
αδυ]νατουσιν) als Indikativform ansehen kann (εί. .]τουτ 5έπιτε-
λουσιν), hat wohl als Subjekt clie operierenden Ärzte. Das Yerbum
selber betr. fiel mir eine StelJe auf, wo έπιτελεΐν vielmehr von'der
Ausführung ärztlicher Gebote durch die Patienten gebraucht
wircl: Hipp. Praedict. II 4: άλλοι γάρ άλλα ρηϊδίως έπιτελοΰσι
τών προστασσομένων καί χαλεπώς.

20.6 εστι τι. Zur, Vermutung einer Dittographie (s. zu 18,13)
liegt kein Grund vor.

20,6 f. συστελ|[λ.]v πορων Nach dem zu 10,2 gebrachten

Beleg, dem ichmit Diels noch Galen De cliff. puls. IV2(Bd. VIII,
S. 702 f. K.) anschließe (σφύζειν μέν αύτάς [sc. τάς άρτηρίας;
so Susemihl statt αύτοΰ] τοΰ χιτώνος αύτών διαστελλομένου τε
καΐ συστελλομένου κτλ.), würde man am liebsten συστελ|[λομενω]ν
πορων ergänzen, was dem Raumbedürfnis entspräche und gleich-
zeitig in εχθλειβοντων (20,8) sein Pendant hätte ('indem die
πόροι sich zusammenziehen und. . herausdrücken’). Wenn ich
statt dessen an aktives συστέλλειν als Tätigkeit des Ghirurgen
denke, so veranlaßt mich dazu die Notwendigkeit einmal eines
Infinitivs, welcher von ]τον εστι (20,6) abhängt und dann des
Artikels vor πορων.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften