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Otto Cartellieii:
ich sehe, verschwand später diese Angelegenheit von der Bild-
fläche, ganz im Gegensatz zu der andern, zu dem Prozeß gegen
die ,,Justificatio ducis BurgundieA
Der herühmte Johann Gerson, ursprünglich ein Anhänger
des burgimdischen Hauses, war ein Gegner Johanns geworden
und hatte sich mit der ganzen Leidenschaftlichkeit seines Wesens
gegen die freche Lehre des Johann Petit gewandt, der zugunsten
des Mörders Herzogs Ludwig von Orleans den Tyrannenmord
verherrlichte. Am 30. November 1413 begann auf königlichen
Befehl vor dem Forum des Bischofs von Paris der Prozeß gegen
die Irrlehren des inzwischen verstorbenen Magisters. Am 23. Fe-
bruar 1414 folgte die Verurteilung, die Justificatio wurde feier-
lich verbrannt, eine königliche Ordonnanz vom 16. März 1414
verkündete das Urteil im Reiche und gebot die Vernichtung der
unheilvollen Schrift.
Bereits im Januar 1414 hatte Johann erklärt, daß er die
Entscheidung in der Johann-Petit-Sache der heiligen Mutter Kirche
überlasse, und hatte dann später im Monat März an den Papst
appelliert 15. Es war für ihn von der größten Wichtigkeit, daß die
Sache in Rom erledigt wurde, ohne daß sich die französische
Regierung einmengte. Mit Geld und feurigem Burgunderwein
liess sich bei der Kurie manches erreichen. Jeder Anhänger
war Papst Johann XXIII. angesichts der Konzilsgefahr will
kommen.
Johanns Bevollmächtigte erhielten den Auftrag, in Arras die
Johann-Petit-Sache zu regeln und vermochten eine Vereinbarung
zu erzielen. Ich habe den Vertrag nicht gefunden, aber in dem reichen
Material für die Februar- und Märztage des Jahres 1415 fehlt es
15 Auf der Rückseite von Nr. II stehen Bruchstücke von zwei Briefen:
.que se son appellacion faicte en court de Romme touchant le proces
fait ä l’encontre de la proposition de feu maistre Jehan Petit n’est commise,
que il la face commectre et bien brief, il en aura bonnes nouvelles de pardega.
Nostre tres redoubte seigneur, nous . . . etc.Et vous plaise savoir
que sur le fait de la foy l’on procede pardega et y fait l’on du mieulx que on
puet et tellement que actendons y avoir briefment uhg appointement. Toutes
voyes ou cas que votre appellacion seroit commise en court, il nous samble
que vous ferez bien de la faire briefment commectre sanz ce que l’en y procede
aucunement afin qu’elle ne demeure deserte.
Les gens du roy poursuivent aigrement la delivrance des canons, engins
et autres habillemens qui furent recueillis devant vostre ville d’Aires et
amenez dedens icelle. Si samble ä ceulx de pardepa que il seroit bien fait
que ilz feussent mis au delivre. Et nostre tres redoubte [seigneur] plaise
faire nous savoir et escripre pardega vostre bon plaisir, et nous prions.
Otto Cartellieii:
ich sehe, verschwand später diese Angelegenheit von der Bild-
fläche, ganz im Gegensatz zu der andern, zu dem Prozeß gegen
die ,,Justificatio ducis BurgundieA
Der herühmte Johann Gerson, ursprünglich ein Anhänger
des burgimdischen Hauses, war ein Gegner Johanns geworden
und hatte sich mit der ganzen Leidenschaftlichkeit seines Wesens
gegen die freche Lehre des Johann Petit gewandt, der zugunsten
des Mörders Herzogs Ludwig von Orleans den Tyrannenmord
verherrlichte. Am 30. November 1413 begann auf königlichen
Befehl vor dem Forum des Bischofs von Paris der Prozeß gegen
die Irrlehren des inzwischen verstorbenen Magisters. Am 23. Fe-
bruar 1414 folgte die Verurteilung, die Justificatio wurde feier-
lich verbrannt, eine königliche Ordonnanz vom 16. März 1414
verkündete das Urteil im Reiche und gebot die Vernichtung der
unheilvollen Schrift.
Bereits im Januar 1414 hatte Johann erklärt, daß er die
Entscheidung in der Johann-Petit-Sache der heiligen Mutter Kirche
überlasse, und hatte dann später im Monat März an den Papst
appelliert 15. Es war für ihn von der größten Wichtigkeit, daß die
Sache in Rom erledigt wurde, ohne daß sich die französische
Regierung einmengte. Mit Geld und feurigem Burgunderwein
liess sich bei der Kurie manches erreichen. Jeder Anhänger
war Papst Johann XXIII. angesichts der Konzilsgefahr will
kommen.
Johanns Bevollmächtigte erhielten den Auftrag, in Arras die
Johann-Petit-Sache zu regeln und vermochten eine Vereinbarung
zu erzielen. Ich habe den Vertrag nicht gefunden, aber in dem reichen
Material für die Februar- und Märztage des Jahres 1415 fehlt es
15 Auf der Rückseite von Nr. II stehen Bruchstücke von zwei Briefen:
.que se son appellacion faicte en court de Romme touchant le proces
fait ä l’encontre de la proposition de feu maistre Jehan Petit n’est commise,
que il la face commectre et bien brief, il en aura bonnes nouvelles de pardega.
Nostre tres redoubte seigneur, nous . . . etc.Et vous plaise savoir
que sur le fait de la foy l’on procede pardega et y fait l’on du mieulx que on
puet et tellement que actendons y avoir briefment uhg appointement. Toutes
voyes ou cas que votre appellacion seroit commise en court, il nous samble
que vous ferez bien de la faire briefment commectre sanz ce que l’en y procede
aucunement afin qu’elle ne demeure deserte.
Les gens du roy poursuivent aigrement la delivrance des canons, engins
et autres habillemens qui furent recueillis devant vostre ville d’Aires et
amenez dedens icelle. Si samble ä ceulx de pardepa que il seroit bien fait
que ilz feussent mis au delivre. Et nostre tres redoubte [seigneur] plaise
faire nous savoir et escripre pardega vostre bon plaisir, et nous prions.