Beiträge zur Geschichte der Herzöge von Burgund. III. 13
ausgenommen würden. Er lege ihnen seine Sache besonders ans
Herz. Mit Besorgnis höre er, daß man in Paris mit „grant sub-
stillite“ die Geschwister durch Ballspiel und zahlreiche Ver-
gnügungen zu fesseln und von ihrem Vorhaben abzubringen suche 30.
Johanns Bäte gerieten in eine recht unangenehme Lage. Sie
blieben allein. Anton, Margarethe und die Vertreter der Drei
Stände meinten, daß man sich ins Unvermeidliche fügen müsse.
Weitere Verzögerung wäre vergeblich, ja gefährlich. So gaben
sie schließlich auch nach, legten es aber schriftlich nieder, daß sie
nur unter dem Zwang der Verhältnisse, ohne Auftrag ihres Herrn
gehandelt hätten 31.
In der Sitzung vom 22. Februar 32 erklärten Johanns Bevoll-
mächtigte, daß sie bereit wären, den Vertrag anzunehmen und
die gestellten Bedingungen zu erfüllen, in der sicheren Erwartung,
daß Guyenne geruhen werde, den so oft vorgetragenen Bitten
nachzukommen (Nr. V) 33. Der Bischof von Chartres, ein ,,orator
disertissimus“, erteilte wiederum die Antwort (Nr. VI) 34. Die
Regierung verharrte auf ihrem Standpunkte. Nur in der Johann-
Petit-Sache gab sie nach: c’est la voulente et entention du roy
en ensivant ses bons predecesseurs comme bon catholique de soy
en attendre au jugement et determination de l’esglise.
Und selbst dieser Passus lautete nicht so, wie Johanns Be-
vollmächtigte es wünschten. Es fehlte der Satz, daß der König
nicht als Partei auftreten wolle 35.
Am 23. Februar 141 5 36 wurde der Friede veröffentlicht.
Am gleichen Tage lief in Paris ein höchst unwilliges Schreiben
Herzog Johanns ein 37. Er kritisierte die Ordonnanz vom 7. Februar
sehr scharf und berief seine Gesandten ab, falls Guyenne kein
Entgegenkommen zeige.
30 Finot, Paix 80 Nr. VIII; s. auch Nr. XIII (dazu oben S. 5, Anm. 5).
Nach Johanns Brief vom 18. Febr. 1415 teilten ihm die Gesandten die Or-
donnanz vom 7. Febr. erst am 10. Febr. 1415 mit. Dies Schreiben wie auch
andere fehlen leider.
31 Am 18. Februar 1415; Finot, Paix 90 Nr. XI.
32 Wie es scheint, sollte sie zunächst am Mittwoch, den 13. Februar,
stattfinden; vgl. Johanns Brief vom 18. Februarl415; Finot, Paix 95 Nr. XIV.
33 Der Religieux V 414 weist auf die Erklärung hin.
34 Der lateinische Text beim Religieux V 414 ff.
35 Vgl. Nr. V § 4 §§ V.
36 Nach dem Briefe des Herrn de La Hamaide an die Stadt Mons, Cartu-
laire Hainaut IV 30; nach Monstrelet III 60 am 24. Februar.
37 Vom 18. Februar 1415; Finot, Paix 94 Nr. XIV.
ausgenommen würden. Er lege ihnen seine Sache besonders ans
Herz. Mit Besorgnis höre er, daß man in Paris mit „grant sub-
stillite“ die Geschwister durch Ballspiel und zahlreiche Ver-
gnügungen zu fesseln und von ihrem Vorhaben abzubringen suche 30.
Johanns Bäte gerieten in eine recht unangenehme Lage. Sie
blieben allein. Anton, Margarethe und die Vertreter der Drei
Stände meinten, daß man sich ins Unvermeidliche fügen müsse.
Weitere Verzögerung wäre vergeblich, ja gefährlich. So gaben
sie schließlich auch nach, legten es aber schriftlich nieder, daß sie
nur unter dem Zwang der Verhältnisse, ohne Auftrag ihres Herrn
gehandelt hätten 31.
In der Sitzung vom 22. Februar 32 erklärten Johanns Bevoll-
mächtigte, daß sie bereit wären, den Vertrag anzunehmen und
die gestellten Bedingungen zu erfüllen, in der sicheren Erwartung,
daß Guyenne geruhen werde, den so oft vorgetragenen Bitten
nachzukommen (Nr. V) 33. Der Bischof von Chartres, ein ,,orator
disertissimus“, erteilte wiederum die Antwort (Nr. VI) 34. Die
Regierung verharrte auf ihrem Standpunkte. Nur in der Johann-
Petit-Sache gab sie nach: c’est la voulente et entention du roy
en ensivant ses bons predecesseurs comme bon catholique de soy
en attendre au jugement et determination de l’esglise.
Und selbst dieser Passus lautete nicht so, wie Johanns Be-
vollmächtigte es wünschten. Es fehlte der Satz, daß der König
nicht als Partei auftreten wolle 35.
Am 23. Februar 141 5 36 wurde der Friede veröffentlicht.
Am gleichen Tage lief in Paris ein höchst unwilliges Schreiben
Herzog Johanns ein 37. Er kritisierte die Ordonnanz vom 7. Februar
sehr scharf und berief seine Gesandten ab, falls Guyenne kein
Entgegenkommen zeige.
30 Finot, Paix 80 Nr. VIII; s. auch Nr. XIII (dazu oben S. 5, Anm. 5).
Nach Johanns Brief vom 18. Febr. 1415 teilten ihm die Gesandten die Or-
donnanz vom 7. Febr. erst am 10. Febr. 1415 mit. Dies Schreiben wie auch
andere fehlen leider.
31 Am 18. Februar 1415; Finot, Paix 90 Nr. XI.
32 Wie es scheint, sollte sie zunächst am Mittwoch, den 13. Februar,
stattfinden; vgl. Johanns Brief vom 18. Februarl415; Finot, Paix 95 Nr. XIV.
33 Der Religieux V 414 weist auf die Erklärung hin.
34 Der lateinische Text beim Religieux V 414 ff.
35 Vgl. Nr. V § 4 §§ V.
36 Nach dem Briefe des Herrn de La Hamaide an die Stadt Mons, Cartu-
laire Hainaut IV 30; nach Monstrelet III 60 am 24. Februar.
37 Vom 18. Februar 1415; Finot, Paix 94 Nr. XIV.