Metadaten

Rehm, Albert; Euctemon; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: III. Das Parapegma des Euktemon — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33044#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Griechische Kalender. III.

ganze Jahr durchzuführen. Ich bin also z. B. hei Eudoxos, auch
beiHipparch, garnichtsicher, obsieselbst ein,,Zodiakalschema"
angewandt habeiiP) Für Kahippos hingegen ist dies von \orn-
herein walrrscheinlich, weil sein Schema der Parapegmensamm-
lung G zugrunde liegt; das wird nicht erst für den Zweck der
Sammlung hereingebracht worden sein. Zur Gewißheit hoffe ich
diese Anschauung über Kallippos in der vorliegenden Unter-
suchung zu bringen, und dazu gleich noch ein Weiteres: daß
nämlich auch Euktemon ein Zodiakalschema gegeben hat, und
daß seine Zodiakaldata dem Pseudogeminos und Ptolemaios in
einer Redaktion vorlagen, in der sie ins kallippische Schema
eingespannt waren, das mit dem echten euktemonischen keines-
wegs identisch ist.

Es ist ein altes Problem, das ich hier zu iösen versuche,
nämlich wie man bei der Einreihung verschiedener Parapegmen
in eine Sammlung verfuhr, ob man von einem Ausgangs-
punkte, z. B. der Sommersonnenwende aus, einfach die Tage
fortlaufend abzählte, oder ob man jedes Notat auf den ,,gleich-
namigen" Zodiakaltag des einmal gewählten Zodiakalschemas
setzte, unbekümmert darum, daß z. B. der Tag Wassermann 25
bei Euktemon einen andern Abstand von der Sommersonnen-
wende hatte als bei Kallipp. Aber es muß gesagt werden, daß
dieses Problem vielleicht nur für Euktemon (und Philippos) be-
steht; denn wenn eben kein Schema zu erkennen war, so konnte
es auch nicht verändert werden. Auch das sei gleich hier ge-
sagt, daß das an zweiter Stelle genannte Verfahren keineswegs
töricht wäre; nachdem fortschreitende Erkenntnis die Abstände
der Jahrpunkte untereinander richtiger bestimmt hatte, wahrte
man gerade auf diese AVeise den Abstand der Phase vom letzfen
vorausgehenden Jahrpunkt, d. h. also den Sonnenort, für den

^) In cler „Buchausgabe" eines solchen Parapegmas mußien dann die Tage
des ganzen Jahres entweder iortlaufend numeriert oder durch Pmrkte oder
andere Zeichen, die den Löchern des Steckkalenders entsprachen, hezeichnet sein.
Dafüi', daß Eudoxos sein Parapegma so ausgestattet hat, könnte man sich ver-
sucht fühlen, als Argument die Stelle anzuführen, an der sein Nachbeter Arat
das Abzählen der Zeichen — oder richtiger Tage? — des Jahres empfiehlt
(Phaen. 1145 s.; vgl. Sitz.-Ber. Akad. Beriin 1904, 98 f., wo ich auch den ganz
entsprechenden Ausdruck der Dissertatio Laurentiana bei IJEEGER, De Theo-
phrasti qui fei'tur JJepi σημείων libro [Leipzig 1889, 71] beigezogen habe).
Freilich konnte Arat vom παρ^ών ένίαυτός statt von σημοΐα auch dann reden,
wenn der ένίαυτός nach σημεΐα gegliedert war.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften