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Rehm, Albert; Euctemon; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: III. Das Parapegma des Euktemon — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33044#0028
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28

Griechische Kalender. III.

hier lediglich ein Fehler der Überheferung vorliegh zeigt die
Reihenfolge der Spätuntergänge (von Widder 10 ab): Pleiaden,
Hyaden, Orion, Sirius. Auch von den Frühüntergängen mußte
demnach der des Orion später fahen ats derjenige der Flyaden
(was der Giobus reichlich bestätigp wenn man voraussetzt, daß
die Sterne in den Hörnern des Stieres, ß und nicht zu den
Hyaden gerechnet wurden; vgl. die Phasen des Kallippos G
Stier 13 und 32). Nun fäilt aber schon der Frühuntergang der
Hyaden, der in V fehlt., 12 Tage nach dem der Pleiaden; das
Intervall für den Frühuntergang des Orion muß demnaclik>f2
und<f20 (Frühuntergang des Sirius) sein, aber näher an 20 als
an 12. Nur scheinbar eine neue Phase ist die ταύρου έπιτολή im
Stier; da die Pleiadenphase vorangeht (Stier 13 oder 18), kann
ja darnit gar nichts anderes gemeint sein als der Aufgang der
Hyaden; der Ausdruck ist hier in V willkürlich verändert.si)
Eine neue Phase neben einer schon bekannten liefert V zu
Wassermann 25, die Ίππου έπιτολή; es ist der Frühaufgang
(Stern a). Dagegen fehlen in V die Phasen Krebs 13, Skor-

*

sp Sonst zeigt die Terminologie nichts Auifälliges; das Kuriosum des
'Οιστός (Jungfrau 10. Wassermann 25), der in cap. 154, 10 und 155 an der
Stelle des Schwanes erscheint, ist leine Eigentümlichkeit γοη V, wie die
Parallelen zeigen; ich habe das Problem schon Sitz.-Ber. Akad. Berlin 1904,
105, behandelt. Ebenda habe ich vorgeschlagen, dieses Sternbild Stier 30
zu ergänzen, wo auch der wirkliche Pfeil, den MA.NITIUS vorschlägt, passen
würde. lüelleicht liegt hier der Ausgangspunkt der Korruptel. Zu den bisher
bekannten Stellen (außer denen der Tabelle Plin. n. h. XVIII, 310. Clodius
4. September. 18. 19. 27. Februar. Aetios 22. Februar. Columella 22. Februar)
ist nun noch der Kalender der Quintilier (Dystros, Sitz.-Ber. Akad. Heidelberg
1911, 9) anzufiihren; s. auch ebenda, S. 22: die armenische Übersetzung gibt
ein weiteres Rätsel auf. [Dazu schreibt mir Hr. Prof. BROCKELMANN, 2. April
1911: „Den der Sagitta entsprechenden Namen Serlay des Arm. S. 22 stehe
ich nicht an, mit dem arab. tjDd! sahmu Ί-rämI „Pfeil des Schützen"

zu identifizieren. Die Entstellung ist ja auf den ersten Blick sehr groß, aber
in einenr undeutlichen arab. Mss. zu verstehen, etwa aus_ Js ^ yarl s." Da
der Pfeil hier eben nicht der „Pfeil des Schützen" ist, so müßte irn Arabischen
ebenfalls noch eine l^erwechslung vorgegangen sein, was allerdings auch im
Lateinischen vorgekonnnen ist (vgl. IDELER, Sternnamen, S. 104). Ich bemerke
noch, daß die dort von mir aus dem Gedächtnis angeführte Stelle eines
griecbischen Sternverzeichnisses, in der der Pfeil mit lateinischem Fremdwort
σάγιττα genannt wird, in des sog. Proklos Paraphrase zur Tetrabiblos, p. 38, 29
der Ausgabe von 1635, steht — ein Zeugnis, das immerhin noch der früh-
byzantinischen Zeit angehört, da unsere Hs. Vatic. gr. 1453 noch dem 10. Jahr-
hundert entstammt. BOLL.]
 
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