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Rehm, Albert; Euctemon; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: III. Das Parapegma des Euktemon — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33044#0033
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Euktemon. Von Albert Rehm.

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pegma, sondern aus einem Verzeichnis von αστρων δίαστήματα
wie cap. 155 gezogen, so erkiärt sich die Doppelkorruptel leicht
durch die Annahme, daß man den Tagverlust an der einen Stehe
um der Gesamtsumme witlen am unrechten Piatze ausgliclr
(s. u. A. 42).

Für eine der Jahreszeiteniängen scheint GP eine Probe
zu ermögiichen durch das Notat zu Steinbock 14 Ευκτήμονί μέσος
χε^μών. Aber das Notat hat uns in anderm Sinne zu dienen;
man sieht sofort, daß dieser Ansatz zu der Jahrteiiung in
V cap. 154 durchaus nicht stimmt. Es ist also, ehe wir das
Notat verwenden, notwendig, festzustellen, daß die Jahrteilung,
die V enthäit, keineswegs die des Euktemon ist; ϋέρους άρχή ist
alierdings bei G, μ^τοπώρου άρχή bei GP in Übereinstinnnung mit V
überliefert, aber Euktemon nahm ja noch eine fünfte Jahreszeit, die
όπώρα, an (P zum 21. Juli = Krebs 26).^) Euktemons wirkliche
üahrteiiung ist eben Sommer vom Frühaufgang der Ideiaden
bis zum Frühaufgang des Sirius, Reifezeit von da bis zum Früh-
aufgang des Arktur, Herbst von da bis zum Frühuntergang der
Pleiaden, Winter von da bis zum Spätaufgang des Arktur^),

tra.gfähige Untertage (p. 295, 15 ist nicht zn identifizieren, 296, 23 zeigt vier
Tage Verspätung).

Angeschiossen an den Frühaufgang des Sirins, nach dem Datum bei
P doch wohi an den wahren (vgl. BöCKH, Sonnenkreise, 81 ff.); gteichwohl
kann man mit Bestimmtheit behaupten, da.ß bei Ptolemaios ein Versehen vor-
liegt und das Notat tatsächlich zum 27. Juh, dem sichtbaren Aufgang, gehört.
Neben ouhpac άρχή macht Ptolemaios nämtich zum 21. Juh noch die Angabe
έτησίαί πνέουσίν; das ist an sich verdächtig, da er für Euktemon auf 9. Juii
προδρόμων άρχή, auf 22. Juli die Angabe πρόδρομοτ πνέουστ setzt, so daß also
der Beginn der έτησίατ noch in das Wehen dei' πρόδρομοτ fiele. Der Ver-
dacht steigt, wenn wir sehen, daß in V die Passatwinde (wie üblich) bei Κύων
έκφανήο erwähnt sind; nun läßt sich vohends zeigen, wie Ptol'emaios zu seiner
Angabe gekommen ist: Eudoxos setzt nach G den (sichtbaren?, vgt. BÖCKH,
S. 60ff., 79ff.) Aufgang des Sirius und die Passatwinde (also den Anfang der
όπώρα) auf 22. Jufi, für ihn aber bringt Ptolömaios άίθόπώραοάρχή erst am29.
Man sieht, er setzt den eudoxischen Anfang der όπώρα zu spät, den euktemo-
nischen zu früh, er hat also die zwei Angaben mit einander verwechsett.

^) S. BÖCKH, Sonnenkreise, 88; JJNGER, Zeitrechnung d. Gr. u. Rörner",
722, und ausführlicher N. Jbb. 1890, 1, 377ff. In V ist übrigens ohne ahen
Zweifel die ,,Zephyrepoche" gemeint, die bei „den Ägyptern", bei Eudoxos und
Hipparch (P 7. und 11. Februar) sowie in M I (a. a. 0., S. 105) den Frühlings-
anfang bezeichnet fHipparch gab aber vieheicht auch den Ansatz Euktemons,
s. P 8. März); daß dann in V cap. 154 statt Wassermann 17, wo in G für
Euktemon der Zephyr erwähnt ist, Wassermann 25 gewählt wurde, führt auf
Sitznngsberichte der Heidelb. Abademie, phil.-hist. Kl. 1913. 3. Abh. 3
 
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