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Thiersch, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 4. Abhandlung): Ein parthenonisches Giebelproblem — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33047#0004
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H. Thiersch:

und Klein (Gesch. der
griech. Kunst II, 99) sind
diesem Verzicht gefolgt;
andere wie Löwy (Die
griech. Plastik, S. 51) und
Bulle (Der schöneMensch 2,
zu Taf. 177) wagen diese
Benennung nur noch in An-
führungszeichen zu brin-
gen oder sich überhaupt
zu keiner bestimmten Zu-
weisung mehr zu be-
kennen.

Mit Unrecht, wie mir
scheint. Die drei Moiren
können iliren Platz im Ostgiebel behaupten. Darin stimme ich ganz
auch mit Svoronos, Ouj^ ern xou TTaphevüuvo<;, p. 262 ff. überein. „Die
Tauschwestern“ Welckers (Ant. Denkm. I, 77 ff.) und Petersens
„Aphrodite“ (Kunst des Phidias, S. 129ff.) enthielten einen richtigen
Instinkt und haben darum auch vielfach Anklang gefunden, ohne
indes zu einer allseitig befriedigenclen Lösung zu führen. Die anderen
Deutungsversuche (Hyaden, Meerwesen) kommen ernstiich überhaupt
nicht in Betracht.

Sauer (a. a. 0. 117) glaubte, ähnlich wie früher aus anderen
Gründen Petersen (K = Hestia), innerhalb des strittigen Dreivereins
auf Grund einer Verschiedenheit der Sitze K von den beiden anderen,
L und M, auch innerlich abrücken zu sollen. Während diese beiden
Gestalten auf Felsen sitzen, habe jene einen Stuhl, allerdings durch
Stoff so verhüllt, daß clieser künstlich hergestellte Sitz „nur mitMühe“
zu erkennen sei. Schon nach einer Untersuchung am Abgui3 stellt
sich ein solcher Stuhl aber als ganz unmöglich heraus. Weder die
Querschnittmasse dieses im oberen Teil ganz verhülften Sitzes,
noch die seitlich ringsum erhaltenen Partien, noch besonders seine
rückwärtige obere Kontur lassen sich mit irgend einem der griechischen
Stuhltypen vereinigen. Auch das Loch in der Bodenplatte kann
nicht dafür ins Feld geführt werden, denn ein ebensolches be-
fmdet sich in genau gleichem Abstand von cler Tympanonrückwand
auf der Platte 21 unmittelbar daneben, wo cloch unter der Fels-
masse von L ganz unmöglich ein Stuhlbein eingezapft gewesen sein
konnte (Antike Denkm. d. Inst. I, Taf. 58). Der Sitz von K war

Abb. 1.

Die Figuren E und F in der linken Giebelhälf'te.
(Nach Smith, The Sculptures of tlie Parthenon.)
 
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