Zur Deutung der erhaltenen Figuren vom Parthenon-ostgiebel.
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einander ganz gleichartig gestaltet, wie die beiden hier vor Zeus
stehenden. Die hinter Zeus stehende Gestalt dagegen wircl durch
clie hohe Ivrone als ein höheres Wesen, eine große Göttin, Artemis,
charakterisiert. Die vordere der Beiden vor Zeus ist durch den Kranz
(von denr die Geburten beschleunigenden Kraut Diktamnon?) in der
Hand charakterisiert, wie z. B. die unmittelhar auf dem Schemel
des Zeus selbst stehende Eileithyia Mon. VI, 56, 2, ist also als wirk-
liche Geburtshelferin zu nehmen, damit auch die Frau unmittelbar
neben ihr. Vgl. Daremberg et Saglio III, 385, und Pauly-Wissowa,
Reatenc. s. v. Diktamnon.
Auch clie etruskischen Spiegel kennen nur einen Dual, nicht
eine Trias wirklicher Eileithyien, wie übrigens Baur (S. 52, Anm.
105) selbst erkannt hatte.
Darum glaube ich, daß,
wenn in der griechischen
Literatur eine Mehrzahl
von Eileithyien genannt
wird, diese niemals mehr
als eine Verdoppelung
des Singulars aufzufassen
i'st. Daß bei den Ammen
göttlicher Kinder ebenfalls
die Zweizahl vorherrscht,
hat Usener, a. a. 0. 324
angemerkt. Mit Recht
hatman immer schon Da-
mia und Auxesia als die
lokal ägietische Variante
solchen Eileithyienduals
aufgefakt. Vgl. zuletzt
Samter, Geburt, Hochzeit
undTod, S. 7. AufThera
(Hiller v. G. I, 150) heißt
der Dual: Lochaia-Damia, in Sparta: Damoia-Auxesia (Tod-Wace,
Gat. of Sparta Mus., N. 222).
Erst wenn eine Erscheinungsform der uralten großen Mutter-
göttin hinzutritt, aus welcher alle diese Leben gebärenden, den Akt
der Geburt, die Gebärende und die Neugeborenen beschirmenden
Göttinnen abgeleitet sind, erst wenn Hera Teleia, Hera Eileithyia, Arte-
mis Lochia, Artemis Eileithyia oder Artemis Soodina hinzutritt, clann
Abb. 7. Altböotische Trias,
von archaischer Reliefvase aus Theben.
(Nach Ephemeris 1892, pin. 9.)
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einander ganz gleichartig gestaltet, wie die beiden hier vor Zeus
stehenden. Die hinter Zeus stehende Gestalt dagegen wircl durch
clie hohe Ivrone als ein höheres Wesen, eine große Göttin, Artemis,
charakterisiert. Die vordere der Beiden vor Zeus ist durch den Kranz
(von denr die Geburten beschleunigenden Kraut Diktamnon?) in der
Hand charakterisiert, wie z. B. die unmittelhar auf dem Schemel
des Zeus selbst stehende Eileithyia Mon. VI, 56, 2, ist also als wirk-
liche Geburtshelferin zu nehmen, damit auch die Frau unmittelbar
neben ihr. Vgl. Daremberg et Saglio III, 385, und Pauly-Wissowa,
Reatenc. s. v. Diktamnon.
Auch clie etruskischen Spiegel kennen nur einen Dual, nicht
eine Trias wirklicher Eileithyien, wie übrigens Baur (S. 52, Anm.
105) selbst erkannt hatte.
Darum glaube ich, daß,
wenn in der griechischen
Literatur eine Mehrzahl
von Eileithyien genannt
wird, diese niemals mehr
als eine Verdoppelung
des Singulars aufzufassen
i'st. Daß bei den Ammen
göttlicher Kinder ebenfalls
die Zweizahl vorherrscht,
hat Usener, a. a. 0. 324
angemerkt. Mit Recht
hatman immer schon Da-
mia und Auxesia als die
lokal ägietische Variante
solchen Eileithyienduals
aufgefakt. Vgl. zuletzt
Samter, Geburt, Hochzeit
undTod, S. 7. AufThera
(Hiller v. G. I, 150) heißt
der Dual: Lochaia-Damia, in Sparta: Damoia-Auxesia (Tod-Wace,
Gat. of Sparta Mus., N. 222).
Erst wenn eine Erscheinungsform der uralten großen Mutter-
göttin hinzutritt, aus welcher alle diese Leben gebärenden, den Akt
der Geburt, die Gebärende und die Neugeborenen beschirmenden
Göttinnen abgeleitet sind, erst wenn Hera Teleia, Hera Eileithyia, Arte-
mis Lochia, Artemis Eileithyia oder Artemis Soodina hinzutritt, clann
Abb. 7. Altböotische Trias,
von archaischer Reliefvase aus Theben.
(Nach Ephemeris 1892, pin. 9.)