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Thiersch, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 4. Abhandlung): Ein parthenonisches Giebelproblem — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33047#0032
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H. Thiersch:

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Hier an der Schwelle des Oiymp, wo ihn als allerersten die
Strahlen des anfgehenden Helios treffen, hat er zugleich die Rolle
des TrpoTTu\a!oc; inne, des ffupaioq, Urpocpaio^ oder TruXriöoKoc;, so
wie er in den Gedanken der Athener feststand als eine Art Wächter
auch ihres heiligen Felsens, und dessen Bild sie gewohnt waren zu
sehen am Aufgang zu ihrer eigenen Felsenburg.

Es fehlt der Gestalt D auch nicht die charakteristische Beweg-
lichkeit. Man kann nicht sagen, sie sei zu ruhig für einen Hermes.
Die Beine sind nicht lässig bequern ausgestreckt, sondern etwas

Abb. 8. Böotische Trias, tönerne Yotiv-ädicula aus
Tanagra (Berlin, Antiquarium no. 6678, n. Photographie).

angezogen, als wollte die ganze Gestalt sich denmächst erheben.
Leise wenigstens ist so der Rastlose auch in der Rast geschildert.

Und er sitzt unmittelbar neben den Eileithyien und kehrt
ihnen doch den Rücken. Es klingen einem die Verse des home-
rischen Hymnos dazu ins Ohr: wie sorgfältig hatte den jungen
Schelin die Mutter gewickelt, und gleich am allerersten Morgen seines
Daseins hatte er alle Windeln und Binden abgestreift und seinen
Weg hinausgefunden in die Welt der Taten!

W ir gewinnen also für unseren Giebel eine Trias, bestehend
aus zwei weiblichen und einem männlichen Beschirmer Neu-
 
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