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Thiersch, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 4. Abhandlung): Ein parthenonisches Giebelproblem — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33047#0036
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36

H. Thiersch:

götter hervor. So, sehr viel später freilich, in Epidauros die kult-
liche Yereinigung von Asklepios mit Hygieia und Panakeia 36, in
Tegea die durch die Kultgruppe des Skopas verherrlichte Yer-
einigung von Athena Alea (d. i. die Zuflucht, die Schirmerin), Hygieia
und Asklepios (Paus. VIII, 47, 2).

Weitere Triaclen verwandter, allgemeinerer Art aufzuführen ist
unnötig. Ihre Fülle ist erdrückencl und hat, wie uns Usener ge-
lehrt hat, ihren Gruncl in der allgemein verbreiteten Bedeutung
der Dreizahl bei allen Völkern, ursprünglich als primitiver Ausdruck
absoluter Vollkommenheit, die jede Überbietung ausschlieht, in
cliesem Sinne der defmitiven Endzahl dann mythologisch weiter
verwendet.

Nur aus Italien seien noch einige Analogien kurz angeführt.
Aus Mittelitalien stannnen die ebenfalls schon von Usener (203)
herangezogenen Terrakotten (Winter, Typenkatalog I, 134, 1. 2. 4. 8,
vgl. Abb. 11 u. 12) 3Ga: zwei matronale Gestalten als Schirmerinnen
allen Lebens (Baum, Wild) und ein Jungling oder ein Kind. Nicht
weniger als vier Parallelerscheinungen sind außerdem literarisch
nachweisbar, freilich alle mehr aufs Tellurisch-Vegetabilische bezogen:

Geres—Liber—Libera 37, allerdings von Griechenland übernommen,

Diana Nemorensis—Egeria—Virbius 38,

Tellus—Geres —Robigus 39, freilich als zusammen auftretend bis-
her nicht erwiesen, worauf mich L. Deubner, dem ich
manchen wertvollen Hinweis verdanke, aufmerksam
macht,

Neptunus—Salacia—Venilia. 40

3fi Ygl. ROSCHER II, 2777, und Aristoph., Plut. 701 ff. USENER, Drei-
heit, 331.

36a Die beiden hier nach Photographien, welche ROBERT ZAHN die
Frenndlichkeit hatte zu besorgen, abgebildeten Stiicke stammen aus Caere. Sie
sehen aus wie zwei nur stilistisch und zeitlich verschiedene Reflexe ein mid
derselben Kultgruppe, die auch sonst in der Umgebung Roms (Praeneste) vielfach
verehrt worden sein muß als eine Art Eileithyienpaar (das Kind attributiv).

37 Vgl. WISSOWA, Röm. Relig. 3, 297ff.

3S S. ebenda, 248 ff. Alle drei Schutzgeister und Helfer der Frauen in
ihren Nöten. Virbius, ein bei cler Entbindumg hilfreicher Dämon, der später
als Asklepios dargestellt wurde. Aucli Egeria. ist ursprünglich Geburts-
göttin (egerere).

39 Mehr agrarisch gefaßt. Robigus ein schützender Genius zur Abwehr
des Rostes von den Getreidefeldern. Vgl. WlSSOWA 3, 196.

40 Vgl. WlSSOWA 3, 226. Neptun, altitalisc.lier Quellgott (nicht Meeres-
gott), also wieder Fruchtbarkeitsdämon. Salacia verehrt als ,,dea meretricum“.
Venilia wurde mit Venus identifiziert.
 
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