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Thiersch, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 4. Abhandlung): Ein parthenonisches Giebelproblem — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33047#0043
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Zur Deutung der erhaltenen Figuren vom Parthenon-ostgiebel.

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die charakteristische Trias jener, wie den ebenso charakteristischen
Dual dieser bei eben diesem mythischen Vorgang in der uns aller-
wünschenswertesten Deutlichkeit vereinigt zeigt; außerdem nur noch
Poseidon, Dionysos und Hera. Es ist die schon von R. Schneider
angeführte tyrrhenische Amphora im Louvre, Mon. VI, 56. 3 (Abb. 13).
So sah die Tradition aus, mit welcher Phidias sich auseinander-
zusetzen hatte. Hier haben wir sie in diesem wichtigen Punkte,

Abb. 13. Athenageburt, mit den beiden Eileithyien und den drei Moiren,
von tyrrhenischer Amphora im Louvre. (Mon. d. Ist. VI, 56, 3;
nach Photographie). 51

der Konzentrierung auf das eigentliche Geburtsmotiv, vollständig, die
meisten anderen Vasenbilder geben sie nur verstümmelt; die Moiren
fallen dann ganz fort, und die für den Kaufmarkt der Vasen viel
interessanteren großen olympischen Götter aller Art treten dafür ein.
Auch die Zweizahl der Eileithyien wird ihnen zuweilen geopfert.

Fassen wir endlich zusammen: Der Hermes Kyllenios links
und die Aphrodite Urania rechts verkörpern das denkbar vollste
Maß von Kraft, Gewandtheit, Klugheit, Amnut und Schönheit, das
ein damaliger Grieche sich überhaupt zu denken vermochte, uncl
darin eben das, was er für seine herrliche Göttin haben und sehen
wollte, seine strahlende attische Pallas auf der Höhe perikleischen
Glücks. In plastisch vollendeter Symbohk ist hier eine Ausdrucksweise
uncl ein Gedanke verkörpert worden, cler keineswegs vereinzelt

51 Vermittelt durch E. POTTIER und mit seiner gütigen Erlaubnis hier
wiedergegeben.
 
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