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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 5. Abhandlung): Lykische Zwölfgötterreliefs: Untersuchungen zur Geschichte des dreizehnten Gottes — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33048#0008
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8

Otto Weinreich:

mades in Athen den gleichen Ehrentitel des dreizehnten Gottes
beantragt haben. * * * 4 Daß Philipp als erster für den Heroenku.lt seiner
Familie diejenige Form des sakralen Baues wählte, die für die
Kultstätte der Zwölfgötter charakteristisch war, soll später wahr-
scheinlich gemacht werdeu (Exkurs III). Yon Haclrian berichtet
Sokrates, Hist. eccles. III, 23, daß er in Kyzikos 'als dreizehnter
Gott verehrt wurde. 5 Aus Malalas (p. 279 Bonn.) wissen wir nun,
daß eine Kolossalstatue des Hadrian (0EIOY AAPIANOY) den Giebel
cles riesigen Hadrianstempels in Kyzikos schmückte, und andererseits
berichtet Cyriacus von Ancona über simulacra, die Jove ipso optimo
protectore auf dem Giebel standen. Verbinclet man diese Nach-
richten, dann ergibt sich mit grofier Wahrscheinlichkeit, daß hier
Hadrian in Juppiterähnlicher Gestalt als dreizehnter Gott inmitten
der Zwölfgötter stand, sie alle an Größe überragend 6 — man denkt
an einen Ovidvers, den wir später noch heranziehen müssen
(unten S. 21):

was nicht drin steht; denn auch in XVI 95 (OiA.rrnroi; pev ouv jueYiaro? yevö,uevoi;

tüüv xah’ dauxöv ^tti TiE Eupübnrii; ßaaiX.eiuv Kai bia tö |aeYeöo<; Tf)? apxrG öauTÖv
toi<; bujbeKa-&eoi<; aüv&povov KaTapi&ptjaac; T0iauT)"i<; eTuxe Tf|<; tou ßiou KaTaaTpoqpfjc)
fällt es Diodor nicht ein, die Katastrophe etwa als Folge jener Hybris hinzustellen;
ihm ist nur der tragische Kontrast zwischen glänzendem Lebenslos und kläglichem
Lebensende bemerkenswert. Ungliicksbedeutung der Dreizehn darf man daraus
mit Schultz und Schmidt, Geburtstag im Altertum RGVV VII 1, S. 112 nicht er-
schließen, vgl. unten Exkurs III. Zur Stellung Philipps innerhalb der Ent-
wicklung des Herrscherkults vgl. Beurlier, De divinis honoribus, S. 6; Korne-

mann, Klio I 1901, S. 56; Schreiber, Bildnis Alexanders, Abhandl. sächs. Ges. d.
Wiss. XXI, S. 247; Nissen, Orientation III 1910, S. 333.

4 Aelian V. H. V 12: evjjpqnaaro 'heöv töv ’AkeSavbpov rpiaKaibeKarov,
vgl. Lukian, dial. mort. XIII 2: £vioi be Kai roiq bdjbeKa 7tpoaTi-&evTeq Kai oiko-
bopouvTeq aoi veuu<; Kai -&üovTe<; ilx; bpdKovro<; uiüü. Clem. Alex., Protrept. X, 96,4
S. 70 Stählin (wo auf Aelian hätte venviesen werden sollen statt auf Johannes
Chrysostomos; vgl. dazu unten Anm. 11): öv&pumouq ÖTio-&eouv TeroÄujjKaai,
rpiaKaibeKarov ’AÄeHavbpov töv MaKeböva avaypdqpovTe<; -&eöv. Die Nachricht,
daß Ptolemaios der Statue Alexanders 12 eaxdpat voraustragen ließ, die Chr. Pe-
tersen (Zwölfgöttersysteme bei den Griechen, Programm Hamburg 1853 S. 42
A. 77) mit den 12 Göttern in Zusammenhang brachte, ist hinfällig, da bei Athe-
naeus p. 202 B öaxapat ÖTtixpuaoi ß' überliefert ist, vgl. Kaibels Text.

5 Den wichtigen Hinweis auf Hadrian verdanke ich Nagel. Migne, Patrol.
Gr. 67. p. 444 C: Ku£iKr|voi be TpiaKatbeKarov-&eöv cAbptavöv ctviiYÖpeuaav. Vgl.
Hasluck, Cyzicus, Cambridge 1910, S. 187.

6 Diese Vermutung hat zuerst Th. Reinach ausgesprochen, BCH. XIV 1890
S. 528 f.; W. Weber, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Hadrianus 1907,
S. 132 hilligt sie. Hadrians Aufentlialt in Ivyzikos, den Dürr und nach ihm
Hasluck a. a. 0. ins Jahr 124 setzen, legt Weber auf 123 fest.. Über die Gleichung
Hadrians mit Zeus und andern Göttern vgl. zuletzt P. Riewald, De imperatorum
Romanorum cum certis dis et comparatione et aequatione (Diss. Pbil. Hal. XX
1912) 291 ff. 322 ff. 331 ft.
 
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