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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 5. Abhandlung): Lykische Zwölfgötterreliefs: Untersuchungen zur Geschichte des dreizehnten Gottes — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33048#0021
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Lykische Zwölfgötter-Reliefs.

21

äpjua, irpüüio^ Tropeuexai, biaKOCTiaüuv Ttdvra Kai emjueXouiuevog ' xd)
5’ eTrerai erxpaTid {teujv Te Kai batjuovuuv, Kaua evöeKa jueprj KeKOCT-
jLirjjuevrj. Warura elf Teile, etwa weil Zeus vorweggenommen ist?
Nein, sonclern weil Hestia zu Hause bleibt: juevet yap 'Ecrria ev deujv
oiKUj juovit * tüjv öe aXXujv öcroi ev tuj tüjv öüuöeKa dpibjuüj TeTayjue-
voi Oeoi apxovTe^ rjYouvTai KüTa TaHiv rjv eKacrTO<g eTdxbrj- Zeus, die
elf Götter, Hestia — wieder dreizehn, Zeus also zweimal gerechnet.
So werden auch andere Götter des Dodekatheon neben dem Zwölf-
götterkreis genannt, wobei zuweilen Beinamen als unterscheidendes
Merkmal hinzutreten, aber nicht immer. Auf einer attisehen Yer-
tragsurkunde des Jahres 362/i werden angerufen cZeus Olympios
und Athena Polias uncl Demeter und Kore und die Zwölfgötter und
clie Semnai Theaf (IG. II, 1, S. 403, Nr. 57 b = Dittenberger, Syll. 2
105), auf einer Inschrift aus Hierapytna 'Apollo Dekatophoros und
die Zwölfgötter und Athena Polias 5 (Maass, AM. XVIII, 1893,
S. 275 mit weiterem Material). Ganz entsprechend in einer stadt-
römischen Inschrift, wo der große Götterapparat zu höchst pro-
fanem Zweck aufgeboten wird: Duodecim cleos et Deanarn et Iovem
Optumum Maximu habeat iratos, quisquis hic mixerit aut caca-
rit (GIL. VI, 29848b). 30 Die Zwölfgötter bilden so sehr eine
zusammengehörige Gruppe, man könnte fast sagen, sie sind kaum
eine Summe von individuellen Göttern, sondern nur Summe — und
Zeus ist andererseits so sehr der oberste Himmelsgott, dab man
sich das Dodekatheon unwillkürlich in zwei Hälften symmetrisch
ihm zur Seite denken konnte:

Bis sex caelestes medio Iove sedibus altis

Augusta gravitate seclent. 31

30 Zwar nicht die 12, aber eine andere Rundzahl bietet eine ähnliche In-
schrift, die ich in Rosci-iers Enneadischen Studien nicht fand, und darura erwähne:
Oi üube xeZiovTeq öv(v)e’ uipaG) pf] öp&oiev. Dieser originelle Flucli steht an einem
Turm cler Stadtmauer von Milet (Arch. Anzeiger 1906, S. 24).

31 Ovid, Met. VI 72 f. Vgl. oben S. 8f. Hadrian in Zeusähnlicher Bildung
inmitten der Zwölfgötter. Ich will nur die schillerncle Mehrdeutigkeit cles sprach-
lichen Ausdrucks hervorgehoben haben, nicht behaupten, die Zwölfgötter seien in
plastischer Ausführung irgendwo clerart angeordnet gewesen, claß Juppiter tatsäch-
lich zweimal vorgekommen sei. Im allgemeinen hat, wie Nagel mir richtig be-
merkt „die Zwölf, so geschickt sie sonst ist (z. B. auf dreiseitigen, vierseitigen und
Rundaltären), bei einftächiger Darstellung gegenüber anderen heiligen Zahlen (3,
7, 9) den Nachteil, daß sie geracle ist, also ohne arithmetischen Mittelpunkt. So
ist ein Dreizehnter als Mittelpunkt wünschenswert.“ Daraus erklärt sich leicht,
dafa man den Hinzukommenden, den Dreizehnten, in die Mitte stellt; das ist zu-
gleich eine Ehrung und bei cler plastischen Gruppenbildung ein bec{uemes Hilfs-
mittel, — Jch will hier den geistreichen Versuch von Svoronos nicht unerwähnt
 
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