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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 5. Abhandlung): Lykische Zwölfgötterreliefs: Untersuchungen zur Geschichte des dreizehnten Gottes — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33048#0033
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Lykische Zwölfgötter-Reliefs.

33

Exkurs I.

Zu den epidaurischen Symbolen der bujbekö und
Trdvxec; heoi.

Für die Erscheinung, daß eine an sich unbegrenzte Vielheit
von gleichartigen Gottwesen zur Zwölfzahl zusammengefaßt werden
kann, liatten wir oben (III) die zwölf heoi der lykischen Reliefs und die
zwölf ackerbaufördemden Indigitamentengötter der Römer angeführt.
Dah auch die Allheit der Götter durch diese Rundzahl, und zwar
in einem Symbol vertreten werden kann, sehen wir in Epidauros.
Die häufige Verwendung von Symbolen ist für das alte Ghristen-
tum immer als charakteristisch empfunden worclen, dagegen hat die
gleiche Erscheinung in cler Spätantike nicht clie gleiche Reachtung
gefunden. Sie zeigt sich am auffallendsten in Epidauros, also einer
Kultstätte, die bis in die letzten Zeiten cles Altertums zu den wich-
tigsten gehörte; dort trägt ein großer Teil cler Votivaltäre aufiser
der Weihinschrift ein ,,Symbol“, das zu der Gottheit, der die In-
schrift gilt, in oft sehr durchsichtiger Eeziehung steht. Elinkenberg
gebührt das Verdiensfi zuerst auf diese Zeichen nachdrücklich hin-
gewiesen zu haben (Nordisk Tidsskrilt for filol. 3. R. III, S. 153 ff.;
Athen. Mitt. XXIV 1899, S. 378 ff.); seine Liste ist dann in Einzei-
heiten von Fränkel, IG. IV, S. 186 ffberichtigt und vervollständigt
worden (auf clie Nummern des Corpus beziehen sich rneine Ver-
weise). Eei einer Inventarisation der im Flieron befindlichen Votive
wurde ein großer Teil der Altäre numeriert uncl mit cliesen Sym-
bolen versehen. Wann das geschab, läßt sich nur annähernd be-
stimmen: sicher nach 306 n. Ghr. (IG. IV 1005), aber wie lange
nach cliesem Jahr, ist fraglich. Daraus, daß ein Stein cles Jahres
355 n. Chr. kein Symbol trägt, läßt sich kein Terminus ante quem
gewinnen, da ja keineswegs alleVotive signiert wurden. Jedenfalis
wird man nicht über das IV. Jhd. hinaus gehen wollen. Elinkenberg
äußert mir gesprächsweise die sehr bestechende Vermutung, daß
diese Maßnahme vielleicht in julianische Zeit fällt. Sicher gehört
sie in eine Periode, in welcher der antike Kult nocli einmal stark
auflebte.

SitzungsbericMe der Heidelb. Akademie, pbilos.-hist. Kl. 1918. 5. Abh. 3
 
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