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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 5. Abhandlung): Lykische Zwölfgötterreliefs: Untersuchungen zur Geschichte des dreizehnten Gottes — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33048#0038
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38

Olto Weinreich:

(auf diese Worte muß ich unten noch zurückkommen). iißouXt)hii
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toö Trpotepou Kaicrapoq, ev öe tuj Trpovauj tou te Autouö"tou Kai
eauTou dvöpidvra^ ecrTiicre. Daß unter clen eiKoveq die der zwölf
Götter waren, darf man annelunen. Denkt man sich aber, mit
Petersen, Gäsar zwischen Mars und Yenus in der Mittelnische, dann
bleibt eine der sechs Seitennischen von einem Zwölfgötterpaar frei.
Dios Worte, der Gäsar erst lange nach Ares und Aphrodite nennt,
sprechen übrigens nicht für die Annahme, dah er zwischen ihnen
stand. Andererseits Gäsar allein (oder von clen Lares publici um-
geben) in die dem Eingang gegenüberliegende Mittelnische, also an
den Ehrenplatz zwischen den sechs Götterpaaren zu setzen, ist ge-
wagt, weil ihm dadurch ein Grad von Heiligkeit zugeteilt würde,
der für augusteische Zeit kauin statthaft ist. In hadrianischer Zeit
wäre das denkbar, und da wir wissen, daß Hadrian das Pantheon
völlig umgebaut hat, könnte man versucht sein, ihm eine solche
Aufstellung des Gäsarbildes zuzutrauen. Gäsar würcle dann eine
ähnliche Stelle einnehmen, wie Hadrian in Kyzikos und Athen.
Mars und Venus, die ja an bemerkenswerter Stelle gestanden haben
müssen* könnte man sich in der ersten Nische gleich beim Eingang
angeordnet denken. Aber auch dagegen erheben sich Bedenken:
Dios Text nach kommt ihnen offenbar eine bevorzugtere Stelle zu
als Gäsar. Und dann ist es fraglich, ob Hadrian an der Anord-
nung der Götterbilder beim Umbau etwas geändert hat. ,,Wenn
Hadrian dem Neubau den Namen des ersten Urhebers vorsetzte,
so hielt er auch an den Vorschriften fest, die bei der älteren Weihe
gegeben waren.“ So sagt Nissen, Orientation III 339, der unter
gleichmäßiger Berücksichtigung der sieben Nischen, der acht Inter-
kolumnien und des Eingangs die etruskisch-römische Einteilung in
16 Regionen annimmt und von dieser Grundlage aus eine Be-
stimmung der Götter versucht (339 ff.; vgl. PIeinen, Klio NI 1911,
S. 153 A. 3; Wissowa, Rel. 2 77 A. 7). Jedoch scheint mir dabei
dem hellenisierenden Element nicht genug Rechnung getragen, das
doch im Kaiserkult steckt und sich gerade schon in Gäsars eigenen
Bestrebungen geltend machte (A. v. Domaszewski, Abhandlungen,
S. 192 ff.). Sicher ist nur ein Negatives — oder aucli das nur für
die älteren Bauperioden? —, daf3 nämlich nicht die sieben Planeten-
götter in den sieben Nischen gestanden haben. In der Ablehnung dieser
zuerst von Mommsen ausgesprochenen Vermutung (Arch. Zeitung
 
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