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Hermann Stoeckius:
noch darauf hinzuweisen, daß clie reformatorischen Ideen wie
andere Städte Italiens so auch Parma mit lebhafter Unruhe
erfüllt hatten 48b). Oh Ignatius diesen ersten Sendboten beson-
dere Regeln auf den Weg gegeben hat, ist nicht überliefert.
Aber als Grundsätze für ihr Wirken dürfte er ihnen vor allem
die beiden eingeprägt haben, auf clie er in seinen späteren Bestim-
mungen so hohen Wert gelegt hat: 1. Li nostri, quanto seranno
megliori in se, tanto saranno piü idonei instrumenti della divina
gratia per aiutar gli altri 49) und 2. Habbiasi auuertenza a’ l’gua-
dagnare o acquistar’ a X°. gente nuoua . . ., che habbia talento
o mostri speranza cl’hauerlo, per il diuino seruitio et aiuto dell’
anime 50). Beide sollten sich in der Tat bewähren.
Die Ankunft des päpstlichen Legaten mit den beiden Prie-
stern Faber und Lainez in Parma muß in die ersten Tage des Juli
1539 fallen 51). Hier entfalteten in der Folge diese preti riformati 52)
eine ausgedehnte Missionstätigkeit.
Für die Anerkennung der Gesellschaft Jesu als religiöser Orden
sind aber die anziani von Parma durch Vermittelung ihrer beiden
48b) Das läßt sich aus Schweitzer indirekt erschließen: ausderParmenser
Zeitstammen wohl GuidiccionisNachträge zu seinem Werke Devisitatione (cf.Y.
ScHWEiTZER,a.a.O.,p.41 u. Anm. 5) in Formvon Randbemerkungen, die sich alle
auf dielutherischen Anschauungenbeziehen, cf. Schweitzer, a.a. 0.,p. 195. —
49) Mon. Ign. I: Epp. et instr. X, n. 6205, p. 693 ff.; XI, n. 6452, p. 366 ff.; XI,
n. 6565, p. 533 ff. — 50) Mon. Ign. I: Epp. et instr. X, n. 6205, p. 695, n. 8. —
51) Läßtsich auch der Tag nicht bestimmen, so wissen wir doch durch Tacchi
Yenturi, daß der Neffe des Legaten, Antonio Filonardi, Bischof von Veroli,
als Stellvertreter seines Oheims, am 1. Juli 1539 von Piacenza aus an die
anziani schrieb, sie möchten sich zu seinem Empfange bereit halten, cf. Tacch.
Vent., p. 568 2. — 52) Das war damals der allgemeine Ausdruck für die Genos-
sen Loyolas, cf. Tacch. Vent., p. 594. Noch im Jahre 1548 wurden die Jesu-
iten im venetianischen Staatsgebiet preti reformati genannt, cf. G. Busch-
bell, Reformation und Inquisition in Italien, Paderborn 1910, p. 154, Anm. 3.
In Rom nannte man sie auch poveri preti sacerdoti di Jesu Ghristo, cf. Tacch.
Vent., p. 594. II popolo, sagt Tacchi Venturi cf. p. 41, facile a raggruppare
cose ed idee sotto una ragione loro comune, dava a tutte indistintamente
queste nuove compagnie, o famiglie d’ecclesiastici, il nome di preti rifor-
mati, distinguendo le une dalle altre colFaggiunto della cittä, della chiesa
o casa dove avevano fissa la sede, od anche con quello della nazione che sem-
brava tenere in esse il predominio. So hieß z. B. in Genua die Kompagnie
Jesu la Compagnia delli Spagnuoli, cf. Tacch. Vent., p. 41 2 oder i Preti span-
noli, cf. Tacci-i. Vent., e. 1. c.; in Modena preti santi, cf. Tacch. Vent., p. 41.
Ferner begegnet man Bezeichnungen wie preti Theatini (chietini cf. Epist.
mixtae III, 72), Illuminati und Ignatiani, die beiden letzteren Begriffe
in verächtlichem Sinne, cf. Tacch. Vent., p. 638.
Hermann Stoeckius:
noch darauf hinzuweisen, daß clie reformatorischen Ideen wie
andere Städte Italiens so auch Parma mit lebhafter Unruhe
erfüllt hatten 48b). Oh Ignatius diesen ersten Sendboten beson-
dere Regeln auf den Weg gegeben hat, ist nicht überliefert.
Aber als Grundsätze für ihr Wirken dürfte er ihnen vor allem
die beiden eingeprägt haben, auf clie er in seinen späteren Bestim-
mungen so hohen Wert gelegt hat: 1. Li nostri, quanto seranno
megliori in se, tanto saranno piü idonei instrumenti della divina
gratia per aiutar gli altri 49) und 2. Habbiasi auuertenza a’ l’gua-
dagnare o acquistar’ a X°. gente nuoua . . ., che habbia talento
o mostri speranza cl’hauerlo, per il diuino seruitio et aiuto dell’
anime 50). Beide sollten sich in der Tat bewähren.
Die Ankunft des päpstlichen Legaten mit den beiden Prie-
stern Faber und Lainez in Parma muß in die ersten Tage des Juli
1539 fallen 51). Hier entfalteten in der Folge diese preti riformati 52)
eine ausgedehnte Missionstätigkeit.
Für die Anerkennung der Gesellschaft Jesu als religiöser Orden
sind aber die anziani von Parma durch Vermittelung ihrer beiden
48b) Das läßt sich aus Schweitzer indirekt erschließen: ausderParmenser
Zeitstammen wohl GuidiccionisNachträge zu seinem Werke Devisitatione (cf.Y.
ScHWEiTZER,a.a.O.,p.41 u. Anm. 5) in Formvon Randbemerkungen, die sich alle
auf dielutherischen Anschauungenbeziehen, cf. Schweitzer, a.a. 0.,p. 195. —
49) Mon. Ign. I: Epp. et instr. X, n. 6205, p. 693 ff.; XI, n. 6452, p. 366 ff.; XI,
n. 6565, p. 533 ff. — 50) Mon. Ign. I: Epp. et instr. X, n. 6205, p. 695, n. 8. —
51) Läßtsich auch der Tag nicht bestimmen, so wissen wir doch durch Tacchi
Yenturi, daß der Neffe des Legaten, Antonio Filonardi, Bischof von Veroli,
als Stellvertreter seines Oheims, am 1. Juli 1539 von Piacenza aus an die
anziani schrieb, sie möchten sich zu seinem Empfange bereit halten, cf. Tacch.
Vent., p. 568 2. — 52) Das war damals der allgemeine Ausdruck für die Genos-
sen Loyolas, cf. Tacch. Vent., p. 594. Noch im Jahre 1548 wurden die Jesu-
iten im venetianischen Staatsgebiet preti reformati genannt, cf. G. Busch-
bell, Reformation und Inquisition in Italien, Paderborn 1910, p. 154, Anm. 3.
In Rom nannte man sie auch poveri preti sacerdoti di Jesu Ghristo, cf. Tacch.
Vent., p. 594. II popolo, sagt Tacchi Venturi cf. p. 41, facile a raggruppare
cose ed idee sotto una ragione loro comune, dava a tutte indistintamente
queste nuove compagnie, o famiglie d’ecclesiastici, il nome di preti rifor-
mati, distinguendo le une dalle altre colFaggiunto della cittä, della chiesa
o casa dove avevano fissa la sede, od anche con quello della nazione che sem-
brava tenere in esse il predominio. So hieß z. B. in Genua die Kompagnie
Jesu la Compagnia delli Spagnuoli, cf. Tacch. Vent., p. 41 2 oder i Preti span-
noli, cf. Tacci-i. Vent., e. 1. c.; in Modena preti santi, cf. Tacch. Vent., p. 41.
Ferner begegnet man Bezeichnungen wie preti Theatini (chietini cf. Epist.
mixtae III, 72), Illuminati und Ignatiani, die beiden letzteren Begriffe
in verächtlichem Sinne, cf. Tacch. Vent., p. 638.