Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540. 17
werden, wofern überhaupt der Kardinal sein Wollen in die Tat
umgesetzt hat 74).
War ihr emsiges Bemühen um die Dämpfung der schweren
Bedenken des Kardinals Guidiccioni und somit um die Durch-
setzung der Ordensregel von Erfolg gekrönt ? Von der Wirkung
chen Bahnen gewandelt sind (cf. Tacch. Vent., p. 413 1)! Hören wir die Be-
richte jener alten Historiker! Peter Ribadeneira schreibt in seiner Biographie
des P. Ignatius von Loyola (cf. Pietro Ribadeneira, S. J., Vita del Ignacio
Loiola . . . Napoli 1572, lib. II, cap. XVII, c. 75 B und Tacch.Vent., p. 413 1)
,,. . . de ea re librum dicitur (sc. Bartholomaeus Guidiccionius) scripsisse.“
Auffallend ist es, daß der Geheimsekretär des Ordensstifters P. Alph. Polanco,
der doch in die geheimsten Aktenstücke Einsicht hatte, uns keinen tieferen
Blick in die historische Wirklichkeit tun läßt. Aus seiner Vita Ignatii Loiolae
(cf. Polanco I, 71) erfahren wir nur: ,,. . . sed e multitudine religionum non
bene sentiebat (sc. Bartholomaeus Cardinalis Guiddacionius), et contra eam
librum scripserat“. Noch allgemeiner ist seine Darstellung in seinem Chro-
nicon (cf. p. 80 n. 8): „Qui (Guidiccioni) cum contra religionum pluralitatem
scripsisset. . .“ Und schließlich Simon Rodriguez (cf. Mon. hist. Soc.
Jesu: Epistolae . . . Simonis Rodericii, Matriti 1903 p. 514) scheint aus Riba-
deneira oder aus einer gemeinsamen Quelle geschöpft zu haben: ,,. . . qua de
re scripsisse librum dicebatur (sc. Bartholomaeus Guidiccionius cardinalis).“
Um diesen voci vaghe e confuse (cf. Tacch. Vent., p. 413) entgegentreten
zu können, hat Tacchi Venturi den literarischen Nachlaß des berühmten
Kanonisten im Vatikan einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Das Resul-
tat war die Feststellung, daß Guidiccioni die Frage über dieVielheit der religiösen
Orden zwar näher, doch nicht zu ausführlich in zwei Gutachten behandelt
hat (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 58., n. 59). Das erste (cf. Tacch. Vent.,
Doc. ined., n. 58, p. 579 f.) befindet sich in der Abhandlung De concilio uni-
versali (cf. Steph. Ehses, Concilii Tridentini Actorum pars prima . . .
Frib. i. Br., 1904, p. 27 1 und Tacch. Vent., p. 579 1); es ist von kurzer Fassung
und stützt sich im wesentlichen auf Bestimmungen des vierten Lateran-
konzils (1215) und des zweiten Konzils von Lugdunum (1274) (cf. Tacch.
Vent., p. 579 3 undp. 580 1' 3). Das andere (cf. Taccii. Vent., Doc. ined., n. 59,
p. 580 f. und p. 580 4) weit ausführlichere Gutachten ist in der Abhandlung
De Ecclesia et emendatione ministrorum eorumque abusuum per generale
concilium facienda enthalten (cf. Beilage II). Obgleich V. Schweitzer
den 'gleichen Gegenstand aus der Abhandlung De Concilio universali be-
reits vor Tacchi Venturi berührt hat (cf. V. Schweitzer, a. a. O., p. 159 f.
und 160 1), ist ihm doch seine eigentliche Bedeutung entgangen. Daher geht
er auch nicht auf das zweite Gutachten in dem Traktat De Ecclesia ein, obschon
ihm auch dieser bekannt war (cf. a. a. 0., p. 152 u. Anm. 2). — 74) ,dice volerle
dare‘ cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 52, p. 571. — Eine Biographie des Kardinals
von Francesco M. Fiorentini (cf. Fiorentini, * Memorie di Bartolomeo car-
dinal Guidiccione, nella regia bibl. di Lucca, cod. 902, cc. non numerate,
doc. 25) ist bisher noch nicht veröffentlicht. Von diesem Biographen erfahren
Stoeokius, Parma.
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werden, wofern überhaupt der Kardinal sein Wollen in die Tat
umgesetzt hat 74).
War ihr emsiges Bemühen um die Dämpfung der schweren
Bedenken des Kardinals Guidiccioni und somit um die Durch-
setzung der Ordensregel von Erfolg gekrönt ? Von der Wirkung
chen Bahnen gewandelt sind (cf. Tacch. Vent., p. 413 1)! Hören wir die Be-
richte jener alten Historiker! Peter Ribadeneira schreibt in seiner Biographie
des P. Ignatius von Loyola (cf. Pietro Ribadeneira, S. J., Vita del Ignacio
Loiola . . . Napoli 1572, lib. II, cap. XVII, c. 75 B und Tacch.Vent., p. 413 1)
,,. . . de ea re librum dicitur (sc. Bartholomaeus Guidiccionius) scripsisse.“
Auffallend ist es, daß der Geheimsekretär des Ordensstifters P. Alph. Polanco,
der doch in die geheimsten Aktenstücke Einsicht hatte, uns keinen tieferen
Blick in die historische Wirklichkeit tun läßt. Aus seiner Vita Ignatii Loiolae
(cf. Polanco I, 71) erfahren wir nur: ,,. . . sed e multitudine religionum non
bene sentiebat (sc. Bartholomaeus Cardinalis Guiddacionius), et contra eam
librum scripserat“. Noch allgemeiner ist seine Darstellung in seinem Chro-
nicon (cf. p. 80 n. 8): „Qui (Guidiccioni) cum contra religionum pluralitatem
scripsisset. . .“ Und schließlich Simon Rodriguez (cf. Mon. hist. Soc.
Jesu: Epistolae . . . Simonis Rodericii, Matriti 1903 p. 514) scheint aus Riba-
deneira oder aus einer gemeinsamen Quelle geschöpft zu haben: ,,. . . qua de
re scripsisse librum dicebatur (sc. Bartholomaeus Guidiccionius cardinalis).“
Um diesen voci vaghe e confuse (cf. Tacch. Vent., p. 413) entgegentreten
zu können, hat Tacchi Venturi den literarischen Nachlaß des berühmten
Kanonisten im Vatikan einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Das Resul-
tat war die Feststellung, daß Guidiccioni die Frage über dieVielheit der religiösen
Orden zwar näher, doch nicht zu ausführlich in zwei Gutachten behandelt
hat (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 58., n. 59). Das erste (cf. Tacch. Vent.,
Doc. ined., n. 58, p. 579 f.) befindet sich in der Abhandlung De concilio uni-
versali (cf. Steph. Ehses, Concilii Tridentini Actorum pars prima . . .
Frib. i. Br., 1904, p. 27 1 und Tacch. Vent., p. 579 1); es ist von kurzer Fassung
und stützt sich im wesentlichen auf Bestimmungen des vierten Lateran-
konzils (1215) und des zweiten Konzils von Lugdunum (1274) (cf. Tacch.
Vent., p. 579 3 undp. 580 1' 3). Das andere (cf. Taccii. Vent., Doc. ined., n. 59,
p. 580 f. und p. 580 4) weit ausführlichere Gutachten ist in der Abhandlung
De Ecclesia et emendatione ministrorum eorumque abusuum per generale
concilium facienda enthalten (cf. Beilage II). Obgleich V. Schweitzer
den 'gleichen Gegenstand aus der Abhandlung De Concilio universali be-
reits vor Tacchi Venturi berührt hat (cf. V. Schweitzer, a. a. O., p. 159 f.
und 160 1), ist ihm doch seine eigentliche Bedeutung entgangen. Daher geht
er auch nicht auf das zweite Gutachten in dem Traktat De Ecclesia ein, obschon
ihm auch dieser bekannt war (cf. a. a. 0., p. 152 u. Anm. 2). — 74) ,dice volerle
dare‘ cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 52, p. 571. — Eine Biographie des Kardinals
von Francesco M. Fiorentini (cf. Fiorentini, * Memorie di Bartolomeo car-
dinal Guidiccione, nella regia bibl. di Lucca, cod. 902, cc. non numerate,
doc. 25) ist bisher noch nicht veröffentlicht. Von diesem Biographen erfahren
Stoeokius, Parma.
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