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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 6. Abhandlung): Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33049#0027
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Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540.

27

IV.

Endlich erheben wir noch die Frage: Wann wird man in
das letzte Stadium der Verhandlungen über die Be-
stätigung der Regel eingetreten sein? Wir haben von der
Villegiatur des Papstes im Jahre 1540 auszugehen. Nach den Auf-
zeichnungen des päpstlichen Zeremonienmeisters Biagio da Ce-
sena 95) aus diesem Jahre ging Paul III. vom 16.—28. August
zu seiner Erholung auf sein Patrimonium. Vielleicht schon von
hier aus oder doch wenigstens unmittelbar nach seiner Rückkehr
wird der Papst jene Verhandlungen in die Wege geleitet haben.
Denn tatsächlich trafen gegen Ende August 1540 clie drei Mit-
glieder der Prüfungskommission, die Kardinäle Gasparo Contarini,
Rodolfo Pio di Carpi 96) und Bartolomeo Guidiccioni zu einer
Beratung mit dem Papste zusammen 97). Diese Sitzung war für
das Schicksal des Statutenentwurfs entscheidend. Denn sua
santidad a mandado despachar nuestro negozio 98). Der Boden
war aber auch trefflich vorbereitet. Der Kardinal Gasparo Con-
tarini war namentlich durch clie Bemühungen Peter Contarinis der
Förderung der Sache beim Papste günstig 99). Der Karclinal Pio
di Carpi galt als Beschützer der Gesellschaft Jesu xoct’ sAo^yjv 100).
Zu der Erkenntnis des Papstes, daß hier ,,der Finger Gottes“
in der Tat sichtbar werde 101), mögen neben cler Mitarbeit anderer
Persönlichkeiten, ich erinnere hier nur an clie vermittelnde Tätig-
keit des Erzbischofs von Siena, Francesco Bandini, den Ignatius
nuestro principal patron y abogado en esta parte nennt 102), auch
jene geschilderten Bemühungen der Parmenser, liinter denen die
anziani von Parma und im letzten Grunde die beiden Sendboten

95) Tacch. Vent., p. 575 2. — 96) Warum an die Stelle des Kar-
dinals Ghinucci der Kardinal Pio di Carpi getreten war, läßt sich
nicht nachweisen. Denn, wie ich bereits andeutete (cf. supra p. 3),
bleiben die Worte des Ignatius ohne Kommentar für die geschichtliche
Deutung dunkel: . . . ., el qual (sc. el cardenal Ghinucci) despues fue
muy attribulado de muchas tribulaciones, y aun dizen que agitado
interiormente; ... (cf. Mon. hist. S. J.: Mon. Ign., Series IV: Scripta
de S. Ignatio de Loyola, Matritil904, p. 296). Auf alle Fälle bedeutete diese
Änderung einen Wechsel im System: eine mildere Auffassung siegte über die
strenge Observanz. — 97) Mon. Ignatiana, Series I: Epistolae et instructiones,
Tom. I, n. 25, p. 159. — 98) Mon. Ignatiana, Series I: Epist. et instr., Tom. I,
n. 25, p. 159 f. — 99) Mon. Ignatiana, Series prima: Epistolae et instructiones,
Tom. I, n. 28, p. 168 bzw. Tom. XII, n. 4, p. 325. — 10°) Tacch. Vent., p. 653 1.

— 101) Genelli-Kolb, p. 173; Frz. Dittrich, Gasparo Contarini, p. 408.

— 102) Mon. Ignatiana, Series prima: Epist. et instr., Tom. I, n. 25, p. 159.
 
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