Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 9. Abhandlung): Beiträge zur Geschichte der Herzöge von Burgund: IV. König Heinrich V. von England und Herzog Johann von Burgund im Jahre 1414 — Heidelberg, 1913

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33052#0007
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Beiträge zur GeSchichte der Herzöge von Burgund. IV.

7

(nr. II) und in Saint-Omer am 29. September 1414 (Nr. III), zu der
gleicben Zeit ungefähr, da König Sigmund den abenteuerlichen
Plan eines deutsch-französisch-englischen Bündnisses auf Kosten
Johanns und dessen BrudersAnton vonBrabant betrieb 18, wurden
die endgültigen Abmachungen 19 zwischen Herzog Johann und den
englischen Gesandten 20 getroffen.

Die wichtigsten Punkte, über die man sich einigte, sind die
folgenden.

Jede Partei stellt der andern auf deren Wunsch 500 gens
d’armes und 1000 Bogenschützen (architenentes) und trägt für
sie auf die Dauer von drei Monaten die Kosten. Wünscht die be-
treffende Partei mehr Söldner oder Söldner auf längere Zeit,
so übernimmt sie selbst die Kosten 21.

Die ersuchende Partei soll der ersuchten wenn möglich sechs
Wochen, sonst zwei Monate vorher mitteilen, wo sie Krieg zu
führen beabsichtigt. Mit dem Tag der Musterung beginnt die vorge-
dachte Dreimonatsfrist. Die Kosten für den Transport der Truppen,
für die Schiffe usw. trägt die ersuchende Partei. Ebenso die Kosten
für Schiffe, Matrosen usw., wenn sie solche haben will 22.

Gebraucht Johann die englischen Truppen länger als drei
Monate, so zahlt er dem Bannerherrn (miles vexillatus) 60, dem
Ritter 30, dem Knappen (scutifer) 15 Schillinge oder Kronen.
Zwei Bogen- oder Armbrustschützen werden wie ein Knappe
gerechnet. Der Kapitän erhält die übliche Zulage. Dasselbe
zahlt König Heinrich burgundischen Truppen in England; in

filium domini regis Francorum heißt es: Item periculosum esset domino
regi tradere filiam suam dicto Henrico, quia Henricus Lancastrie, pater
suus, erat leprosus et in lepra mortuus est. Sic eciam domina Blanche, mater
eiusdem Henrici Lancastrie, leprosa fuit et de illa infirmitate decessit.
Et Henricus, dux Lancastrie, pater eiusdem domine Blanche, proavus istius
Henrici petentis filiam regis, erat leprosus et de illa infirmitate mortuus
est. Nord B 423 Nr. 15 319 sehr beschädigte Abschrift des 15. Jhs.

18 Acta Conc. Const. I 377 Nr. 102; s. auch S. 229.

19 Man achte auf die Form der Yerträge. Im Jahre 1416 verlangte König
Heinrich von Johann ,,que escriprira chascun article de sa propre main et
ove son signe manuel les signera et mettra son privi6 seal de ses armes“;
Foedera IV, 3 178.

20 Sie sind am Hofe Johanns nachzuweisen am 16., 21., 22. Julibis 9. August,
am 22., 24. September 1414; Petit, It. 410 f.

21 L. § 3. — L. (q = questiones), Y, St. O. bedeuten die Verträge von Lei-
cester, Ypern, Saint-Omer.

22 y. § 2.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften