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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 10. Abhandlung): Die Hermen der Agora zu Athen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33313#0005
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Die Hermen der Agora zu Athen.

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λέως παραγγείλαντος, τών δέ θεσμοθετών πληρούντων τό δικαστήρί,ον.
τό δέ περισχοίνισμα άπό πεντήκοντα ποδών έγίνετο. Auch diese Ein-
friedung ist vorübergehend und tritt nur in seltenen Fällen ein,
kann daher nicht, wie Robert will 15, das περισχοίνισμα sein, das
den Standort der Demosthenesstatue bestimmt.

Yielmehr muß dies eine dauernde Einfriedung sakraler Art
gewesen sein. Deshalb hat schon Schömann 16 mit Recht das
περισχοίνισμα auf den Altar der Zwölfgötter 17 bezogen, der als Asyl-
stätte bekannt ist. Es ist nun die Frage: wie verhält sich dazu
eine zweite Asylstätte des athenischen Marktes, am Altar des
Eleos? Seitdem auch aus Epidaurus ein βωμός Έλέου 18 bekannt ist,
wird man die Gleichsetzung dieses Asyls des Eleos mit dem Altar
der Zwölfgötter nicht mehr vertreten können, obwohl dieZeugnisse
für den Kult des Eleos auf dem athenischen Markte späten, rheto-
rischen Quellen entstammen 19. Man wird demnach dem philo-
stratischen Rriefe 39 ότε καί τόν Έλέου έστήσαντο βωμόν, ώς τρισκαι-
δεκάτου Εεοΰ 20 Glauben schenken dürfen, wonach der Altar des
Eleos am Altar der Zwölfgötter stand, also in derselben Einfrie-
dung. Da nun vom Ruleuterion, dem Hauptsitz der Verwaltung,
zur Nordhälfte der Agora, der Dingstätte des Volkes 21, eine Straße
geführt haben muß, so ist der Zwölfgötteraltar eben an diese
Straße zu setzen 22. Dann hatte die Statue des Demosthenes den
heiligsten und ehrenvollsten Platz auf der Agora.

Diese Bestimmung des Ortes findet ihre volle Bestätigung
durch die 22. Declamatio des Libanius 23. Hier wird der Fah fingiert,
daß Demosthenes an den Altar des Eleos geflüchtet ist, während
die Volksversammlung auf der Pnyx über seine Auslieferung an
die Macedonen verhandelt. 22, 11 ήλθον οί τοξόται τρέχοντες άπό
τής έκκλησίας, είδόν με έπί τοΰ βωμοΰ καθ-ήμενον — οί δέ περιβκλόντες

15 Paus. 313.

16 Griechische Altertümer 4 2, 200.

17 Wachsmuth II, 434. Judeich, 312.

18 Inscr. Gr. IV, 1282.

19 Wilamowitz Phil. Unters. 1, 202. Vgl. Wachsmuth II, 436. Wein-
reich, de dis ignotis (Halis 1914) p. 1.

20 Weinreich, Zwölfgötterrelief S. 35.

21 Vgl. unten S. 12.

22 Für das Hauptheiligtum des Marktes fordert man eine zentrale, be-
herrschende Lage; nicht in einem Winkel kann es stehen.

23 Diese wichtige Stelle fehlt in Curtius’ Schriftquellen und ist auch
sonst nur für die Erwähnung des Eleosaltars, aber nicht für die Topographie
benutzt.
 
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