Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 10. Abhandlung): Die Hermen der Agora zu Athen — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33313#0007
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Hermen der Agora zu Athen.

7

an dieser Stelle die Stoa erbaut, als ein Anathem für den Gott 30.
Und hier zwischen der Statue des Έρμής άγοραΐος und dem βωμός
Διός άγοραίου spielen auf der Agora die Szenen der Ritter des
Aristophanes 31, in denen diese Götter angerufen werden.

Vom Dromos aus betrat man durch ein Prachttor der helle-
nistischen Zeit, wie Robert zeigt 32, die Agora.

Der ganze Raurn zwisc-hen den drei Stoen auf der Nordhälfte
der Agora ist gepflastert gewesen 33, weil er eben für den Markt-
verkehr diente. Die südliche Hälfte dagegen wurde mit Bäumen
bepflanzt 34, und es ist kein Grund vorhanden zu bezweifeln, daß
die umfriedete Asylstätte am Zwölfgötteraltar ein άλσος war 35.
So wirft Pausanias, als er die Agora verläßt, von der Stoa Poikile
aus noch einen Blick zurück auf diesen weit sichtbaren Hain und
seine Altäre, die der höchste Stolz des athenischen Marktes
waren 36.

Den Innenraum der Nordhälfte der Agora zwischen den drei
Stoen umstehen Hermen 37, als Weihgeschenke 38 an den Έρμής
άγοραΐος, die ihren Ausgang nehmen von der στοά ποικίλη und der
στοά βασίλειος. Unterbrochen ist diese Reihe notwendig im Norden
durch das Tor und im Süden durch den Eingang der Straße, die
nach dem Buleuterion führt, sowie auch durch die beiden Tempel
des Apollo und des Ares; sie bilden also keine zusammenhängende
Kette, wie dies auch unsere LTerlieferung erkennen läßt. Schol.
Demosth. 20, 112 = Harpokr. Ερμαΐ — άπό γάρ τής Ποικίλης καί
τής τοϋ βασιλέως στοάς είσιν οί 'Έρμαΐ καλούμενοι.

30 Vgl. unten S. 15. ’Αγοραϊος bezeichnet den Ort der Verehrungen, an
dem Zeus auch mit anderen Beinamen angerufen werden kann, als Σοοτήρ
und in bestimmterer Fassung der σωτηρία als ’Ελευθέριος. Prellek Gr.
Myth. I, 151.

31 v. 297. 410.

32 Pausanias, 340.

33 Wachsmuth II, 307.

34 Wachsmuth II, 310. Auch die Anekdote, Plutarch Demosth. 31,
von der Platane weist der Statue des Demosthenes und damit auch dem
Zwölfgötteraltar den Platz in der Südhälfte an.

35 Wie es Wilamowitz tut Phil. Unters. I, 201. Daß Asylstätten Haine
bilden ist ganz typisch, so der Hain um das Didymaion in Milet und viele
andere.

36 Ich kann nicht finden, daß dieser effektvolle Schluß albern ist. Er
setzt voraus, daß der Eleosaltar am Zwölfgötteraltar stand.

37 Vgl. Kratippus bei Ps. Plutarch X Orat. 834 d unten S. 9.

38 Andocides Mysterienr. 34 περί δέ τών άναθημάτων τής περικοπής.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften