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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 10. Abhandlung): Die Hermen der Agora zu Athen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33313#0015
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Die Hermen der Agora zu Athen.

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werden konnten, bleibt freilich unklar. Auch hat es berechtigten
Anstoß hervorgerufen, daß Epigramm III drei Distichen zählt,
die anderen nur zwei. Überdies tritt eine Eigentümlichkeit jener
erweiternden Zusätze anderer Epigramme sowohl im 2. Distichon
des Epigramms II als im Epigramm III hervor, das Bestreben,
den lahmen Versen durch Verbesserungen aufzuhelfen, so daß
der Text solcher Epigramme in der Überlieferung schwankt.

Noch übler ist es, daß nach Aeschines Worten die Namen
der Feldherrn nicht genannt waren, und nun doch der Menestheus,
mit seinem Kronzeugen Homer, auf dem Steine steht.

Auch ist es seltsam, daß Epigramm II ein Feldherrnepigramm
sein soll, während doch das erste Distichon den Feldherrn das
Recht erteilt, τάδε, d. h. die drei Hermen, aufzurichten. Die morali-
sierende Nutzanwendung, die das 2. Distichon im Epigramm II
und das 3. im Epigramm III, in leerer Tautologie, zieht, ist gänzlich
gegen den herben, knappen Stil der Epigramme jener Zeit. 78

Völlig erwiesen wird die Fälschung von Epigramm III durch
den Ort, wo die Epigramme standen, die στοά τοϋ Διός. Sie war
nach Didymus Zeugnis 79 zur Erinnerung an die Siege über die
Perser erbaut. Deshalb wurde der Ζεύς, dem die Halle geweiht war,
später ΈλευΕέριος zubenannt, wie der Ζεύς der ΈλευΕέρια in
Plataeae. 80 Was soll vor diesem Denkmal die Herme des Menes-
theus ?

Aeschines hat es selbst verschuldet, daß das erste Epigramm
und die Weihung durch den Demos von Athen in dem ersten
Distichon des zweiten Epigramms durch Zusätze auf drei Epi-
gramme erweitert wurden. Da er, aus dem Gedächtnis zitierend,
nur die Kämpfe έπί τω Στρύμονι ποταμω nennt und dann doch drei
Hermen erwähnt, so wurde das Strymonepigramm, dessen Be-
ziehung offenkundig war, so gut es ging auf drei Epigramme
ergänzt.

Wo sind aber die beiden anderen Epigramme geblieben, und
was war ihr Inhalt? Der Aufstellungsort und die Analogie des
Strymonepigramms zeigen, daß sie nur den Siegen des Kimon
über die Perser gegolten haben können. Denn Kimon hatte noch
zwei weit herrlichere Siege gewonnen, im Leben den Sieg am
Eurymedon, und im Tode den Sieg bei Kypern.

78 In hellenistischer Zeit ist eine solche Ermahnung üblich z. B.
Dixtenberger I. Gr. Or. 269, 27 ff.

79 Wachsmuth II, 425. 80 Nilson Griech. Feste, 34.
 
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