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Hermanii Güntert:
Halsketten ist sehr alt: seit der jüngeren Steinzeit finden sich
häufig Ketten unter den Grabbeigaben, Schnüre aus Zähnen,
Muscheln oder Schneckengehäusen gefertigt, später begegnen
Halsketten aus Spiralröhrchen, ja ganze Bronzeplatten: daß auch
die Arier diese Freude an funkelndem Schmuck und hlinkenden
Ketten geteilt haben, kann nicht bezweifelt werden.
Vielleicht also erklärt sich so die Überlegenheit von aw.
manao'&rl- üher grlvä-\ bardsa- kommt nur vom „Nacken, Rücken“
des Pferdes vor, ihm eignet also eine eng begrenzte Spezialbe-
deutung.
36. Zwischen zaöah- (daev.) und sraoni- (ahur.) 'podex scheint
ebenfalls ein Unterschied gewaltet zu haben: sraoni-, das in ai.
sröni- ,,Hüfte, Hinterbacke“, aisl. hlaun dss., lat. clünis seine Ver-
wandten hesitzt, war ein verhältnismäßig ,,anständiges“ Wort,
wie etwa nhd. Steiß, Gesäß; dagegen war offenbar zaöah-, wie
übrigens schon seine Etymologie (vgl. ai. hadati 'cacaF) vermuten
läßt, mit einem ähnlich negativen Gefühlsexponenten versehen,
wie im Neuhochdeutschen das altgermanische Wort für diesen
Körperteil, das trotz seines idg. Alters von einem gebildeten Men-
schen wegen der widrigen, mit ihm verbundenen Begleitgefühle
nicht gebraucht zu werden pflegt. Zaöah- scheint mir denn auch
mit derbem Spott von daeeischen Wesen gebraucht zu werden, so
Yt. 19, 50 vom Ungeheuer Dahäka-, der nicht eben zärtlich ,,heim-
geleuchtet“ (vaxs-) werden soll, und das Kompositum apazaöah-
,,den Steiß hinausstreckend“ wird von der Leichenhexe geprägt,
die in Gestalt einer Fliege, krummbeinig, über und über mit Flecken
bedeckt, heranschleicht. Bemerkenswert ist ein drittes Synonym,
weil es offenbar nicht im mindesten Anstoß erregte, also keinesfalls
negative Begleitgefühle besaß: *taosa- „Dickbein“ = ahd. dioh.
Denn hutaosä- GaZU-uyoü ist der Name der Gemahlin Vistäspas;
wer sich an lobende ai. Epitheta für Frauen wie vämoru-, suni-
tambini-, susroni- erinnert, wird das hegreifen können.
Auch frasumaka- rpodex, anus 5 scheint kein so derbes Wort
wie zaöah- gewesen zu sein.
37. Erhebliche Schwierigkeiten bereitet die seltsame Doppel-
heit (ahur.) zanga- ,,Knöchel“ und zangra- dss. Daß das r-Formativ
die Pejorativbedeutung verschuldet haben sollte, kann ich mir
nicht denken. Wirklich belegt ist nicht zangra- selbst, sondern
lediglich die Komposita bizangra- ,,Zweifüßler“ (daev.) im Gegen-
satz zu bipaitistäna- (ahur.) dss., und ehenso verhalten sich (daev.)
Hermanii Güntert:
Halsketten ist sehr alt: seit der jüngeren Steinzeit finden sich
häufig Ketten unter den Grabbeigaben, Schnüre aus Zähnen,
Muscheln oder Schneckengehäusen gefertigt, später begegnen
Halsketten aus Spiralröhrchen, ja ganze Bronzeplatten: daß auch
die Arier diese Freude an funkelndem Schmuck und hlinkenden
Ketten geteilt haben, kann nicht bezweifelt werden.
Vielleicht also erklärt sich so die Überlegenheit von aw.
manao'&rl- üher grlvä-\ bardsa- kommt nur vom „Nacken, Rücken“
des Pferdes vor, ihm eignet also eine eng begrenzte Spezialbe-
deutung.
36. Zwischen zaöah- (daev.) und sraoni- (ahur.) 'podex scheint
ebenfalls ein Unterschied gewaltet zu haben: sraoni-, das in ai.
sröni- ,,Hüfte, Hinterbacke“, aisl. hlaun dss., lat. clünis seine Ver-
wandten hesitzt, war ein verhältnismäßig ,,anständiges“ Wort,
wie etwa nhd. Steiß, Gesäß; dagegen war offenbar zaöah-, wie
übrigens schon seine Etymologie (vgl. ai. hadati 'cacaF) vermuten
läßt, mit einem ähnlich negativen Gefühlsexponenten versehen,
wie im Neuhochdeutschen das altgermanische Wort für diesen
Körperteil, das trotz seines idg. Alters von einem gebildeten Men-
schen wegen der widrigen, mit ihm verbundenen Begleitgefühle
nicht gebraucht zu werden pflegt. Zaöah- scheint mir denn auch
mit derbem Spott von daeeischen Wesen gebraucht zu werden, so
Yt. 19, 50 vom Ungeheuer Dahäka-, der nicht eben zärtlich ,,heim-
geleuchtet“ (vaxs-) werden soll, und das Kompositum apazaöah-
,,den Steiß hinausstreckend“ wird von der Leichenhexe geprägt,
die in Gestalt einer Fliege, krummbeinig, über und über mit Flecken
bedeckt, heranschleicht. Bemerkenswert ist ein drittes Synonym,
weil es offenbar nicht im mindesten Anstoß erregte, also keinesfalls
negative Begleitgefühle besaß: *taosa- „Dickbein“ = ahd. dioh.
Denn hutaosä- GaZU-uyoü ist der Name der Gemahlin Vistäspas;
wer sich an lobende ai. Epitheta für Frauen wie vämoru-, suni-
tambini-, susroni- erinnert, wird das hegreifen können.
Auch frasumaka- rpodex, anus 5 scheint kein so derbes Wort
wie zaöah- gewesen zu sein.
37. Erhebliche Schwierigkeiten bereitet die seltsame Doppel-
heit (ahur.) zanga- ,,Knöchel“ und zangra- dss. Daß das r-Formativ
die Pejorativbedeutung verschuldet haben sollte, kann ich mir
nicht denken. Wirklich belegt ist nicht zangra- selbst, sondern
lediglich die Komposita bizangra- ,,Zweifüßler“ (daev.) im Gegen-
satz zu bipaitistäna- (ahur.) dss., und ehenso verhalten sich (daev.)