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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Aly, Wolfgang [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 2. Abhandlung): Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung: 1. Literarische Stücke — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33295#0021
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Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I. 21

Daß die vielen Übereinstimmungen nicht zufällig sind, erkennt
man an Glossen wie oukac, und ouTaaat mit wünschenswerter
Deutlichkeit; hat uns doch der Hesych beim Lesen nicht geringe
Unterstützung gewährt. Abweichungen sind freilich vorhanden;
vor allem bietet Hesych viel mehr. Das erklärt sich zwanglos aus
der Geschichte dieser Lexika, die den anläßlich der Doppelglossen
angedeuteten Weg weiterverfolgt haben. Um einen ,,Kern“ ist
lawinenartig das Material angewachsen, indem die einzelne Glosse
um neue Erklärungen bereichert, Zusammengehöriges zusammen-
gestellt, wenig gestrichen wurde. Wir können unsere Sammlung
geradezu einen Urhesych nennen. Und die Zeit scheint dazu zu
stimmen. Hesychs eines Buch geht auf die 5 des Diogenian, auf
die 30 des Vestinos, auf die 95 des Pamphilos zurück (s. PW 5,778),
der sich zeitlich von Didymos nicht weit entfernt. Das war das
große Sammelbecken, in das die älteren Spezialglossare zusammen-
strömten, darunter auch eines vom Typus unseres Glossars, nur
etwas vollständiger. Diese Feststellung wird für die Hesychkritik
nicht ganz unwichtig sein; die obige Tabelle zeigt, daß das neue
Glossar Lemmata vereinigt, die M. Schmidt in der kleinen Aus-
gabe zum Teil dem Diogenian gelassen, zum Teil genommen hat.
Wir haben die ausgeschiedenen Glossen mit einemKreuz versehen.
Ich bin sehr zweifelhaft, ob man diese Scheidung wird beibehalten
können 1.

Durch die Schrift war für unser Glossar von vornherein ein
Terminus ante quem gegeben. Man wird zu guter Letzt fragen.,
wieweit sich diese Art von Hilfsmittel hinaufverfolgen läßt. Schon
die philologische Technik gibt uns den Ausdruck an die Hand,
mit dem wir den oder die Verfasser solcher Lexika werden be-
zeichnen können: es sind die YkwaGoypacpoi., die ausdrücklich als
die Gegner Aristarchs genannt werden. Das müssen Leute ge-
wesen sein, die den Homer Wort für Wort interpretierten, routi-
nierte Schulmeister mit viel Geschick und wenig Gelehrsamkeit.
Bestimmte Namen sind wenig überiiefert; das tut nichts zur
Sache, denn es handelt sich nicht um Persönlichkeiten, sondern
um eine Methode, die da war, seit man Homer in der Schule las.
Seit Peisistratos ist keine Generation müßig gewesen, den Dichter
seinem Volke immer wieder nahezubringen. Wir kennen nur die
großen Wegweiser, Theagenes, Antisthenes, Philitas, hinter denen

1 Vgl. auch R. Reitzenstein „Die Überarbeitung des Lexikons des
Hesychios“ Rhein. Mus. 43 (1888) S. 443 ff.
 
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