Griechische Kalender. IV.
ist. Der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Boll verdanke ich
einige Photographien und Abschriften, wodurch ich in der Lage
bin, die Kalender mit reichlicherem handschriftlichen Material
zu untersuchen 'und gegen Clodius Tuscus als ihren Urheber
schwere Bedenken geltend zu machen. Herrn Prof. Boll bin
ich dafür und für wichtige Winke zu innigem Danke verpflichtet.
Ich gebe zunächst einige Bemerkungen über die von mir
neu beigezogenen ITss.
Zu den vielen Sammelhandschrifteir, die uns allerlei astro-
logische Schriften der Antike überliefern, gehört der Vaticanus
gr. 1056 (V). 20) Er ist eine Papierhs., die im 14. Jahrhundert
von mehreren Händen geschrieben worden ist, und enthält die
ersten drei Bücher einer astrologischen Pentabiblos mittelgrie-
chiscber Herkunft, wie F. Boll in der Sphaera S. 34 dargelegt
hat. Ich besitze e-ine AVeiß-Schwarz-Photographie der Blätter
189r-—192r, wo als κεφαλ. Xb' des dritten Buches (f. 165ff.) das
Kalendarium des Clodius Tuscus steht, da,s hier dem ITermes
Trismegistos zugeschrieben wird.
Der Matritensis LI (M), von zwei Händen um die Mitte des
14. Jahrhünderts in großen und schönen Buchstaben geschrieben,
enthält hauptsächlich eine Sammlung von Schriften des Konstan-
tinos (Michael) Psellos. 21) Darunter ist eine astronomisch'e Abhand-
Inng, in welcher f. 152—155 ohne Namen des Urhebers ein
Kalendarium steht, das in etwas anderer Gestalt das des Clodius
Tuscus wiedcrgibL Iriarte erwähnt in seiner Beschreibung,
daß von f. 155 bis zum Schluß der Hs. die Blätter durcheinander
gebracht sind und zum Teil fehlen. Leider trifft diese Unordnung
gerade die Blätter der Hs., auf denen unser Kalender steht, so-
daß er nur trümmerhaft erhalten ist. Die falsche Reihenfolge
der Blätter ist aus den mir vorliegenden, von Prof. Wilh. Weber
aufgenommenen Photographien ersichtlich. Z. B. das Datum Ües
letzten Dezember: XcC ταραχή ανέμων έκ τής τοΰ Δελφΐνος ανατολής,
folgt nicbt auf f. 156, wie es müßte, sondern erst auf f. 163.
Herr Lorenzo Gonzales von der Nationalbibliothek inMadrid be-
stätigt mir auf meine Anfrage liebenswürdigerweise, daß die An-
20) Eine genaue Beschreil>ulng gil>t J. HEEG im Catal. codd. astr. graec., V, 3,
7—64; vgl. auch F. BOLL, Griechische Kalender, I, S. 3 f.
21) Vgl. IRIARTE, Regiae Bibliothecae Matritensis codices graeci mss.
(Matriti 1769), S. 169 ff.
ist. Der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Boll verdanke ich
einige Photographien und Abschriften, wodurch ich in der Lage
bin, die Kalender mit reichlicherem handschriftlichen Material
zu untersuchen 'und gegen Clodius Tuscus als ihren Urheber
schwere Bedenken geltend zu machen. Herrn Prof. Boll bin
ich dafür und für wichtige Winke zu innigem Danke verpflichtet.
Ich gebe zunächst einige Bemerkungen über die von mir
neu beigezogenen ITss.
Zu den vielen Sammelhandschrifteir, die uns allerlei astro-
logische Schriften der Antike überliefern, gehört der Vaticanus
gr. 1056 (V). 20) Er ist eine Papierhs., die im 14. Jahrhundert
von mehreren Händen geschrieben worden ist, und enthält die
ersten drei Bücher einer astrologischen Pentabiblos mittelgrie-
chiscber Herkunft, wie F. Boll in der Sphaera S. 34 dargelegt
hat. Ich besitze e-ine AVeiß-Schwarz-Photographie der Blätter
189r-—192r, wo als κεφαλ. Xb' des dritten Buches (f. 165ff.) das
Kalendarium des Clodius Tuscus steht, da,s hier dem ITermes
Trismegistos zugeschrieben wird.
Der Matritensis LI (M), von zwei Händen um die Mitte des
14. Jahrhünderts in großen und schönen Buchstaben geschrieben,
enthält hauptsächlich eine Sammlung von Schriften des Konstan-
tinos (Michael) Psellos. 21) Darunter ist eine astronomisch'e Abhand-
Inng, in welcher f. 152—155 ohne Namen des Urhebers ein
Kalendarium steht, das in etwas anderer Gestalt das des Clodius
Tuscus wiedcrgibL Iriarte erwähnt in seiner Beschreibung,
daß von f. 155 bis zum Schluß der Hs. die Blätter durcheinander
gebracht sind und zum Teil fehlen. Leider trifft diese Unordnung
gerade die Blätter der Hs., auf denen unser Kalender steht, so-
daß er nur trümmerhaft erhalten ist. Die falsche Reihenfolge
der Blätter ist aus den mir vorliegenden, von Prof. Wilh. Weber
aufgenommenen Photographien ersichtlich. Z. B. das Datum Ües
letzten Dezember: XcC ταραχή ανέμων έκ τής τοΰ Δελφΐνος ανατολής,
folgt nicbt auf f. 156, wie es müßte, sondern erst auf f. 163.
Herr Lorenzo Gonzales von der Nationalbibliothek inMadrid be-
stätigt mir auf meine Anfrage liebenswürdigerweise, daß die An-
20) Eine genaue Beschreil>ulng gil>t J. HEEG im Catal. codd. astr. graec., V, 3,
7—64; vgl. auch F. BOLL, Griechische Kalender, I, S. 3 f.
21) Vgl. IRIARTE, Regiae Bibliothecae Matritensis codices graeci mss.
(Matriti 1769), S. 169 ff.