Clodius Tuscus. Yon Lorenzo Rianchi.
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dem Bischof von Montpellier Gniil. Pelicier 40) gehörig“), von
denen auch Wachsmuth und der Herausgeber des Geminos,
Manitius, nichts erwähnen, erhaiten ist. In beiden steht. die
Autorenbezeichnung: Ίυυάννου ΆλεΕανδρέωςΜ) Nach Cohn, Byz.
Zeitschr. IX, S. 154, dem auch Boll beistimmt 42), kann damit
sehr wohl Johannes Philoponos gemeint sein. 43) Daraus darf
wohl geschlossen werden, daß auch der Verfasser dieses
Kalenders unbekannt war und der Kalender zunächst anonym
umging.
Eine weitere Parallele bilden die Brontologien. Sie sind
zuni großen Teil anonym überliefert, andere werden bestimmten,
bisweilen ga.nz unmöglichen Verfassern zugeschrieben. Das ist
wohl so zu erklären wie bei unserem Kalendarium oben, daß
sie vielfach zunädhist anonym waren und die Autoren erst später
zugefügt wurden. 44)
Diese Analogien bieten ebensowenig einen sicheren Beweis
wie das, was ich oben über die Erfmdung des Lydus anführte.
Aber meine Annahme hat der von Wachsmuth gegenüber, wie
ich glaube, die größere Wahrscheinlichkeit für sich.
Es entsteht nun die Frage, ob Lydus wirklich einen latei-
nischen Kalender übersetzt, oder auch dies erdichtet 'und eine
griechische Vorlage benutzt hat. Nach Wachsmuth wäre die
Berlin, XI, 1), n. 161, S. 168f., und praef., S. X, 9; am genanesten F. BOLL,
Cata.l. codct. astr. graec., VII, 40—42. Das Verhältnis der ßeiden Bss. ist eingeliend
besprochen von F. BOLL, Griechiscbe Kalender, II, S. 3ff.
40) Guillaume Pelicier (1529—1568) vvar Gesandter Franz I. bei der Re-
publik in Venedig, wo er Hss. sammelte. H. OMONT hat in der ,,Bibliotheque
de l’ecole des Chartes“, XLVI (1885), S. 45—B3 tind S. 592—624, einen „Cata-
logue des manuscrits grecs de Guillaume Pelicier“ gegeben, dem eine Mitteilulng
über ihn selbst vorausgeschickt ist und eine Sammlung seiner Briefe folgt.
41) Im Vaticanus gr. 216 scheint sie allerdings von einer anderen Iland zu
stammen als die übrige Überschrift. Es ist dies die nämliche, die a.uch oben
f. 174v zu den στίχοι zugeschriebeu hat: Θεοδώρου ΤΤροδρόμου. Vgl. IvRUMBACIlEPi,
Geschichte der Byz. Literatur 2, 1897, S. 753.
42) Vgl. Griechische Kalender II, S. 4, Amn. 5.
43) In der Hs. f. 14 v. geht allerdings eine έΕήγησις τών ήμερών Ήσιόδου
άπό φαινής του πραιτοσπαδάρου κυρίου Ίυυάννου voraus. Über Johamres den
Protospathar, siehe KRUMBACHER, a. a. 0., S. 558, und über Johannes Plrilo-
ponos siehe ebenda S. 53 u. 581 f.
44) Vgl. außer BEZOLD-BOLL, Reflexe usw., S. 5 ff., P. BOUDREAUX,
Catal. codd. astr. graec., VIII, 3, 168, und demnächst FEHRLE, Studien zu den
griechischen Geoponikern in BOLLS Stoicheia, Heft III, Register, unter „Bronto-
logien“.
Sitzungstierichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1914. 3. Ahh. 2
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dem Bischof von Montpellier Gniil. Pelicier 40) gehörig“), von
denen auch Wachsmuth und der Herausgeber des Geminos,
Manitius, nichts erwähnen, erhaiten ist. In beiden steht. die
Autorenbezeichnung: Ίυυάννου ΆλεΕανδρέωςΜ) Nach Cohn, Byz.
Zeitschr. IX, S. 154, dem auch Boll beistimmt 42), kann damit
sehr wohl Johannes Philoponos gemeint sein. 43) Daraus darf
wohl geschlossen werden, daß auch der Verfasser dieses
Kalenders unbekannt war und der Kalender zunächst anonym
umging.
Eine weitere Parallele bilden die Brontologien. Sie sind
zuni großen Teil anonym überliefert, andere werden bestimmten,
bisweilen ga.nz unmöglichen Verfassern zugeschrieben. Das ist
wohl so zu erklären wie bei unserem Kalendarium oben, daß
sie vielfach zunädhist anonym waren und die Autoren erst später
zugefügt wurden. 44)
Diese Analogien bieten ebensowenig einen sicheren Beweis
wie das, was ich oben über die Erfmdung des Lydus anführte.
Aber meine Annahme hat der von Wachsmuth gegenüber, wie
ich glaube, die größere Wahrscheinlichkeit für sich.
Es entsteht nun die Frage, ob Lydus wirklich einen latei-
nischen Kalender übersetzt, oder auch dies erdichtet 'und eine
griechische Vorlage benutzt hat. Nach Wachsmuth wäre die
Berlin, XI, 1), n. 161, S. 168f., und praef., S. X, 9; am genanesten F. BOLL,
Cata.l. codct. astr. graec., VII, 40—42. Das Verhältnis der ßeiden Bss. ist eingeliend
besprochen von F. BOLL, Griechiscbe Kalender, II, S. 3ff.
40) Guillaume Pelicier (1529—1568) vvar Gesandter Franz I. bei der Re-
publik in Venedig, wo er Hss. sammelte. H. OMONT hat in der ,,Bibliotheque
de l’ecole des Chartes“, XLVI (1885), S. 45—B3 tind S. 592—624, einen „Cata-
logue des manuscrits grecs de Guillaume Pelicier“ gegeben, dem eine Mitteilulng
über ihn selbst vorausgeschickt ist und eine Sammlung seiner Briefe folgt.
41) Im Vaticanus gr. 216 scheint sie allerdings von einer anderen Iland zu
stammen als die übrige Überschrift. Es ist dies die nämliche, die a.uch oben
f. 174v zu den στίχοι zugeschriebeu hat: Θεοδώρου ΤΤροδρόμου. Vgl. IvRUMBACIlEPi,
Geschichte der Byz. Literatur 2, 1897, S. 753.
42) Vgl. Griechische Kalender II, S. 4, Amn. 5.
43) In der Hs. f. 14 v. geht allerdings eine έΕήγησις τών ήμερών Ήσιόδου
άπό φαινής του πραιτοσπαδάρου κυρίου Ίυυάννου voraus. Über Johamres den
Protospathar, siehe KRUMBACHER, a. a. 0., S. 558, und über Johannes Plrilo-
ponos siehe ebenda S. 53 u. 581 f.
44) Vgl. außer BEZOLD-BOLL, Reflexe usw., S. 5 ff., P. BOUDREAUX,
Catal. codd. astr. graec., VIII, 3, 168, und demnächst FEHRLE, Studien zu den
griechischen Geoponikern in BOLLS Stoicheia, Heft III, Register, unter „Bronto-
logien“.
Sitzungstierichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1914. 3. Ahh. 2