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Griechische Kalender. IV.
c. 39—41, imd das ist jetzt in wenig anderer Grestalt mit der
Autorenbezeichnung Herrnes Trismegistos gefunden (s. Bezold
und Boll, a. a. 0., S. 8). Und Capito und Fonteius (von deren
Kalenderstudien oder Astronomie man sönst nichts weiß.) ge-
hören zu jenen großen Schriftstellern über die Etmsker, die
Lydus am Anfang von de magistratibus vorführt! Der Verdacht
liegt sehr nahe, daß auch’ hier die Etikette Fonteius lediglich
von Lydus auf einen anonymen (oder ‘hermetischen’) Kalender
aufgeklebt ist.
Nach allem darf man annehmen, daß diese Kalender,. die zu
praktischen Zwecken gefertigt worden waren, meist anonym iim-
gingen. Viele sind, wie wir gesehen haben, so geblieben; anderen
wurde von irgendeinem Schriftsteller oder Abschreiber ein Ver-
fassername beigegeben; so vielleicht von Lydus liier der des
Clodius Tuscus. Für diese Annahme spricht die Analogie ähn-
licher Literaturwerke.
Der Eisagoge des Geminos 37) ist ein Kalendarium zugefügt als
Kap. XVI. Seit Bückhs Auseinandersetzung (Vierj. Sonnenkr.,
Berlin 1863, S. 221) glaubte man (siehe Wachsmuth, a. a. 0.,
S. XILff. und Manitius, Gemini Elementa astronomiae, Lpz.
1898, S. 280ff.), daß dieses Kalendarium nicht dem Geminos
zugeschrieben werden dürfe, sondern anonym sei. Neuerdings
hat allerdings Tittel, Pauly-Wissowa, VII, 10351, zu zeigen
versucht, daß doch Geminos der Verfasser sein könne. Seine
Ausführungen aber h'aben mich nicht überzeugt. Tittel hat
nicht beachtet, daß. dasselbe Kalendarium in einem Vaticanus
gr. 216 f. 23v—27r aus dem 14. Jahrhundert 38) und in einem
damit zu allernächst verwandten Berolinensis Phillippicus 1565
f. 190rff. (im 16. Jahrhundert entstanden 30) und „vielleicht früher
3T) Ich benutze die Gelegenheit, um darauf hinZuweisen, daß auf einem
Münchener Papyrusfragment, das TlTTEL übersehen hat, die Formen Γepeivofu]
und Γεμε^ινος] vorkommen. Siehe Archiv' für Papyrusforschung, hrsg. von
U. WlLCKEN, II (1902), S. 125. D/iese Schi’eibungen können wichtig sein für
die Frage, ob Gemlnos oder Geminos zu lesen sei.
38) Er ist beschrieben von J. IlEEG im Catal. codd. astr. graec., V 3, 4—5.
Von dieser Hs. besitze ich eine Weiß-Sc.hwarz-iPh'Otographie, die ich Herm
Piof. Boll verdanke. Für den Text ergiht sie aber wenig, sie enthält nur
unwesentliche Abweichutngen in der Sch'reibnng.
39) \ rgl. STUDEMUND und COHN, Codd. ex Biblioth. Meermannia Phillipp.
graeci mmc Bexolinenses (— Handschriftemmrzeichnisse der Kgl. Bibliothek zu
Griechische Kalender. IV.
c. 39—41, imd das ist jetzt in wenig anderer Grestalt mit der
Autorenbezeichnung Herrnes Trismegistos gefunden (s. Bezold
und Boll, a. a. 0., S. 8). Und Capito und Fonteius (von deren
Kalenderstudien oder Astronomie man sönst nichts weiß.) ge-
hören zu jenen großen Schriftstellern über die Etmsker, die
Lydus am Anfang von de magistratibus vorführt! Der Verdacht
liegt sehr nahe, daß auch’ hier die Etikette Fonteius lediglich
von Lydus auf einen anonymen (oder ‘hermetischen’) Kalender
aufgeklebt ist.
Nach allem darf man annehmen, daß diese Kalender,. die zu
praktischen Zwecken gefertigt worden waren, meist anonym iim-
gingen. Viele sind, wie wir gesehen haben, so geblieben; anderen
wurde von irgendeinem Schriftsteller oder Abschreiber ein Ver-
fassername beigegeben; so vielleicht von Lydus liier der des
Clodius Tuscus. Für diese Annahme spricht die Analogie ähn-
licher Literaturwerke.
Der Eisagoge des Geminos 37) ist ein Kalendarium zugefügt als
Kap. XVI. Seit Bückhs Auseinandersetzung (Vierj. Sonnenkr.,
Berlin 1863, S. 221) glaubte man (siehe Wachsmuth, a. a. 0.,
S. XILff. und Manitius, Gemini Elementa astronomiae, Lpz.
1898, S. 280ff.), daß dieses Kalendarium nicht dem Geminos
zugeschrieben werden dürfe, sondern anonym sei. Neuerdings
hat allerdings Tittel, Pauly-Wissowa, VII, 10351, zu zeigen
versucht, daß doch Geminos der Verfasser sein könne. Seine
Ausführungen aber h'aben mich nicht überzeugt. Tittel hat
nicht beachtet, daß. dasselbe Kalendarium in einem Vaticanus
gr. 216 f. 23v—27r aus dem 14. Jahrhundert 38) und in einem
damit zu allernächst verwandten Berolinensis Phillippicus 1565
f. 190rff. (im 16. Jahrhundert entstanden 30) und „vielleicht früher
3T) Ich benutze die Gelegenheit, um darauf hinZuweisen, daß auf einem
Münchener Papyrusfragment, das TlTTEL übersehen hat, die Formen Γepeivofu]
und Γεμε^ινος] vorkommen. Siehe Archiv' für Papyrusforschung, hrsg. von
U. WlLCKEN, II (1902), S. 125. D/iese Schi’eibungen können wichtig sein für
die Frage, ob Gemlnos oder Geminos zu lesen sei.
38) Er ist beschrieben von J. IlEEG im Catal. codd. astr. graec., V 3, 4—5.
Von dieser Hs. besitze ich eine Weiß-Sc.hwarz-iPh'Otographie, die ich Herm
Piof. Boll verdanke. Für den Text ergiht sie aber wenig, sie enthält nur
unwesentliche Abweichutngen in der Sch'reibnng.
39) \ rgl. STUDEMUND und COHN, Codd. ex Biblioth. Meermannia Phillipp.
graeci mmc Bexolinenses (— Handschriftemmrzeichnisse der Kgl. Bibliothek zu