Clodius Tuscüs. Von Lorenzo Bia.nchi.
15
faßt haben könnte. 32) Bestimmteres läßit sich aber darüber nicht
sagen, da in den wenigen Fragmenten des Ctrammatikers Clodius
nichts Astronomisches oder Kalendarisches begegnet, Die einzige
Ouelle, die einen Clodius Tuscus als Verfasser eines Kalenders
nennt, ist eben Lydus. Er sagt zu Beginn des Kalenders
(de ostentis, Kap. 57): «Έφημερ'ις τοΰ παντός ένιαυτοϋ έκ τών
Κλιυδίου του Θούσκου καθ' έρμηνείαν πρός λέΗιν».
Nach den Ausführungen νοη Wachsmuth, a. a, 0. S. XXIiiff.,
wird man diese Autorenbezeichnung mit großem ßedenken auf-
nehmen. Wachsmuth hat gezeigt, daß Lydus öfters Quellen er-
fmdet 33) und dabei mit besonderer Vorlie.be die Etrusker nerrnt,
einmal, weil er glaubt, sie seien Lyder 34) und damit seine Almen,
auf die er stolz ist; zweitens, weil man überhaupt gern alte
priesterliche Weisheit den Etruskern zuschrieb. In unserem Falle
hätte dann Lydus für seinen Autor den sehr gebräuchlichen rö-
mischen Namen Clodius 35) gewählt und mit dem Zusat.z τοθ Θούσκου
seine Herkunft angegeben, wie er es ganz ähnlich auch sonst tut.
(Vgl. z. B. Wachsmuth, a, a, 0., S. XXVI: «έκ τών Φοντηίου τοθ
'Ρωμαίου». Dort, wie in unserem Falle, fügt Lydus hinzu: «καθ’
έρμηνείαν πρός λέΗιν», offenbar um beim Leser den Wert seiner
Schriften zu steigern.) 36)
Es ist sehr bemerkenswert, daß als Verfasser solcher Kalender
bei Lydus weiter fungieren Capito (de ost., c. 2) und Fonteius
(c. 39): ersterem ist kein bestimmter Kalender zugeschrieben
(gegen AVachsmuths Vermutimg betreffend de ost., c. 17—20 s.
Bezold und Boll, R.eflexe usw., S. 5ff.), letzterem dagegen
32) Vgl. SCHANZ, a. a. 0., S. 579.
33) Über den Charakter seines Buclies sind wichtige Hinweise gegeben in
der Abhandlung von BEZ0LD uind BOLL, Reflexe astrologischer Keilinschriften
bei griechischen Schriftstellern (Sitziuigsberichte der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften, Heidelberg 1911), S. 4 ff. Unter den von Lydus genannten
Autoren kömrte nur Nigidius einigermaßen verlässig erscheinen.
34) Vgl. Lydus de magistratibus, ed, WUENSCH, S, 1 — Lydus de
mensibus, ed. WUENSCH, Kap. 37, S. 16f., uind passdm.
35) Es wäre nicht unmöglich, daß der Name des Klaudios Ptolemaeus die
Wahl des Lydus hier beeinflußt hat. Neben Κλώδιος ist auch die Form Κλαύδιος
überliefert. Siehe WACHSMUTEI, S. 117.
3f;) Diese Vermutung ist auch nahegelegt durch die Worte am Schluß
des Kalenders, Kap. 71: „Kai ταθτα μέν ό Κλώδιος έκ τών παρά Θούσκοις Ιερών“.
Sie ist wahrscheinlicher als die Annahme WACHSMUTHS, a. a. 0., S. XLIII,
der glaubt, dieser Satz sei von Lydus fälschlicherweise erschlossen aus dem
Eigennamen Clodius Tuscus,
15
faßt haben könnte. 32) Bestimmteres läßit sich aber darüber nicht
sagen, da in den wenigen Fragmenten des Ctrammatikers Clodius
nichts Astronomisches oder Kalendarisches begegnet, Die einzige
Ouelle, die einen Clodius Tuscus als Verfasser eines Kalenders
nennt, ist eben Lydus. Er sagt zu Beginn des Kalenders
(de ostentis, Kap. 57): «Έφημερ'ις τοΰ παντός ένιαυτοϋ έκ τών
Κλιυδίου του Θούσκου καθ' έρμηνείαν πρός λέΗιν».
Nach den Ausführungen νοη Wachsmuth, a. a, 0. S. XXIiiff.,
wird man diese Autorenbezeichnung mit großem ßedenken auf-
nehmen. Wachsmuth hat gezeigt, daß Lydus öfters Quellen er-
fmdet 33) und dabei mit besonderer Vorlie.be die Etrusker nerrnt,
einmal, weil er glaubt, sie seien Lyder 34) und damit seine Almen,
auf die er stolz ist; zweitens, weil man überhaupt gern alte
priesterliche Weisheit den Etruskern zuschrieb. In unserem Falle
hätte dann Lydus für seinen Autor den sehr gebräuchlichen rö-
mischen Namen Clodius 35) gewählt und mit dem Zusat.z τοθ Θούσκου
seine Herkunft angegeben, wie er es ganz ähnlich auch sonst tut.
(Vgl. z. B. Wachsmuth, a, a, 0., S. XXVI: «έκ τών Φοντηίου τοθ
'Ρωμαίου». Dort, wie in unserem Falle, fügt Lydus hinzu: «καθ’
έρμηνείαν πρός λέΗιν», offenbar um beim Leser den Wert seiner
Schriften zu steigern.) 36)
Es ist sehr bemerkenswert, daß als Verfasser solcher Kalender
bei Lydus weiter fungieren Capito (de ost., c. 2) und Fonteius
(c. 39): ersterem ist kein bestimmter Kalender zugeschrieben
(gegen AVachsmuths Vermutimg betreffend de ost., c. 17—20 s.
Bezold und Boll, R.eflexe usw., S. 5ff.), letzterem dagegen
32) Vgl. SCHANZ, a. a. 0., S. 579.
33) Über den Charakter seines Buclies sind wichtige Hinweise gegeben in
der Abhandlung von BEZ0LD uind BOLL, Reflexe astrologischer Keilinschriften
bei griechischen Schriftstellern (Sitziuigsberichte der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften, Heidelberg 1911), S. 4 ff. Unter den von Lydus genannten
Autoren kömrte nur Nigidius einigermaßen verlässig erscheinen.
34) Vgl. Lydus de magistratibus, ed, WUENSCH, S, 1 — Lydus de
mensibus, ed. WUENSCH, Kap. 37, S. 16f., uind passdm.
35) Es wäre nicht unmöglich, daß der Name des Klaudios Ptolemaeus die
Wahl des Lydus hier beeinflußt hat. Neben Κλώδιος ist auch die Form Κλαύδιος
überliefert. Siehe WACHSMUTEI, S. 117.
3f;) Diese Vermutung ist auch nahegelegt durch die Worte am Schluß
des Kalenders, Kap. 71: „Kai ταθτα μέν ό Κλώδιος έκ τών παρά Θούσκοις Ιερών“.
Sie ist wahrscheinlicher als die Annahme WACHSMUTHS, a. a. 0., S. XLIII,
der glaubt, dieser Satz sei von Lydus fälschlicherweise erschlossen aus dem
Eigennamen Clodius Tuscus,