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Bianchi, Lorenzo; Clodius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: IV. Der Kalender des sogenannten Clodius Tuscus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33297#0018
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18

Griechische Kalender. IV.

Herkunft des sogenannten Clodianischen Ivalenders und sein Ver-
hältnis zu anderen am besten durch folgendes Schema darzustellen:

Eudoxi et Metonis antiquorumque fasti astrologorum
Vetus calendarium rusticum Romanum

Ovidius Polemius
Silvius

\

Aetius

Als Beweis dafür; daß Lydus einen römischen Kalender über-
setzt habe, führt Wachsmuth folgendes an: erstens die Aus-
sage des Lydus selbst. (Wachsmuth, S. 117, 6); dann den Ge-
brauch des lateinischen Wortes βροΰμα (ebenda, S. 157, 2); ferner
die Tatsache, daß einzelne lateinische Worte von Lydus nicht
richtig verstanden wurden. Gehen wir auf die einzelnen Punkt.e
ein. Daß die eigene Aussage des Lydus nicht viel beweist, haben
wir mehrfach gesehen. Die Anwendnng des Wortes βροΰμα ist
noch kein Beleg dafür, daß. Lydus einen lateinischen Kalender
übersetzt ha.t. Man kann ebensogüt annehmen, daß βροΰμα schon
als Fremdwort in einer griechischen Vorlage des Lydus stanch
Bi den von mir beigezogenen neuen T'exten kommt allerdings
βροΰμα nur noch in V vor (zum 23. Dezember). Aber es ist schon
längst vor Lydus als lateinisches Fremdwort nachweisbar. Herr
Dr. Fehrle rnacht mich darauf aufmerksam, da.ß es in den
Geoponika dreimal vorkiommt, nämlich II, 9; 15, 3 und 4.
Nun ist ein T'eil dieses Sammelwerkes in cler Zeit nach Lydns
entstanden. Aber I 5, 3 steht schon in der syrischen Über-
setzung der Geoponika. 45) Diese geht nach Fehrle 46) zurück
auf die griechische Fassung der Geoponika durch Anatolios;
also hä.tten wir das lateinische Fremdwort βροΰμα im Grie-

45) Vgl. PAUL DE Lagardf., Gesammelte AbhancUungen (Leipzig 1866),

S. 137.

46) A, a. 0., S. 36 ff.
 
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