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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 8. Abhandlung): Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius: ein philologischer Beitrag zur Geschichte des Mönchtums — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33311#0028
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28

Richard Reitzenstein:

Das nächste Kapitel (c. 82) scheint nns mit seinem Eingang zu
der Erzählnng zurückführen zu wollen (p. 957 A): τοιουτος δή ούν
γινωσκόμενος καί ουτως πρός τούς άπαντώντας άποκρινόμενος, ύπέστρεφε
πάλιν είς τό ένδον ορος. In Wahrheit soll es nur dem Yerkehr mit
der Außenwelt das Leben in der Zurückgezogenheit der 'inneren
Wüste’ gegenüberstellen (vgl. c. 84). Hier erlebt er Visionen und
erzählt sie vertrauten Begleitern. Als ein Beispiel, für dessen
Glaubwürdigkeit Athanasius sich auf den ihm befreundeten Bischof
Serapion beruft, wird die Vision des Einbruchs der Arianer ange-
führt, die Antonius zwei Jahre vor dem Ereignis schauen darf 1.
Natürlich schaut er auch den Sieg cler Kirche voraus, den Atha-
nasius zur Zeit nur erliofft. Es folgt scheinbar ein Nachwort zu
den Wunderberichten (c. 83): τοιαυτα μέν τά τοΰ ’Αντωνίου’ ού δεΐ
δέ ήμάς άπιστεΐν, εί δι’ άνΕρώπου τοσαΰτα γέγονε Εαύματα. Es ist
hierher gerückt, um auch der Weissagung des einstigen Sieges der
Kirche Glauben zu verschaffen, leitet zugleich aber (durch das
Zitat aus Matth. 10,8) zu der Beschreibung der Art über, wie
Antonius seine Wunder tut. Ihm ist jede Loslösung aus seiner
Beschaulichkeit eine Qu.al, aber er fügt sich aus Barmherzigkeit
dem Zwange, selbst wenn man ihn nur um Rat und Mahnung bittet.
Die Erzählung von einer Llnterredung mit einem hohen Offizier
leitet dabei zu dem Bericht von dem Mahnbrief an den Arianer
Balacius über (c. 86), an dem sich das von Antonius angedrohte
Strafgericht Gottes so wunderbar schnell vollzogen hat 2. Dann
wird weiter die Art, wie Antonius die παραίνεσις übt, beschrieben.
Den Schluß des Teiles bilden die Worte (c. 88 Ende) άμέλει κοι-
μηΕέντος αύτοΰ πάντες, ώς όρφανοί γενόμενοι πατρός, μόνη τή έκείνου
μνήμγ παρακαλοΰσιν έαυτούς, κατέχοντες άμα τάς νουΕεσίας καί τάς
παραινέσεις αύτοΰ 3.

1 Die Worte ρ. 957 Β μέλλει τήν έκκλησίαν όργή καταλαμβάνειν καί μέλλει
παραδίδοσ-9-αι άν-9-ρώποις όμοίοις άλόγοις κτήνεσιν können sich m. Ε. nnr auf die
gewaltsame Einsetzung Gregors (März 339, vgl. E. Schwartz, Nachr. d. Gött.
Ges. d. Wissensch. 1911 S. 488 A 2) heziehen. Antonius redet wie von Un-
bekannten; die Kirche hat bislang Frieden gehabt. Dem widersprechen die
Worte ή vuv έφοδος τών ’Αρειανών nicht; sie bedeuten nur, daß die Arianer zur
Zeit der Abfassung wieder die Herrschaft haben (anders A. Eichhorn, Atha-
nasii de vita ascetica testimonia collecta, Halle 1886 S. 54). Nur für diese
erste Ankündigung paßt auch die später oft wiederholte Mahnung: μόνον μή
μιάνητε έαυτούς μετά τών ’Αρειανών.

2 Vgl. C. 87 ρ. 964 C: ουτω μέν ούν τοΐς πικροτέροις παρήνει.

3 Sie entsprechen dem Schluß der Aufzählung der Eigenschaften c. 81
καί πάντες έχειν αύτόν ήξίουν πατέρα. Daß in dem Schlußsatz auf den Tod hin-
 
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