Metadaten

Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 8. Abhandlung): Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius: ein philologischer Beitrag zur Geschichte des Mönchtums — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33311#0047
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius.

47

lich, ist eine Stelle bei Hermas Sim. IX 26,3: γενόμενοι έρημώδεις,
μή κολλώμενοι τοΐς δούλοις του θεου, άλλά μονάζοντες άπολλύουσι
τάς έαυτών ψυχάς (hier hat die Trennung von der Gemeinde bis
zur Yerleugnung geführt). Später wird οί μονάζοντες offenbar die
allgemeine Standesbezeichnung, bei welcher der Gedanke
der Ehelosigkeit, den μονήρης βίος, stark mitwirkt * 1; doch weist die
Partizipialbildung wohl auf eine Zeit, in der noch die Absonderung
vom allgemeinen Gemeindeleben besonders betont und zwischen
einem zeitweiligen Absondern und einem Absondern auf Lebens-
dauer nicht geschieden wurde. Wir begreifen, daß sich aus dem
Verbum μονάζειν später das Substantiv μοναστής bildet 2. Zur
Herrschaft ist es nie gelangt. Daneben taucht schon um die Mitte
des vierten Jahrhunderts in Ägypten als Standesbezeichnung
das Wort μοναχός auf 3, das Wort also, das Athanasius im Leben des
Antonius einzig verwendet. Aber auffälligerweise haben beide
Worte, nicht nur μοναχός, sondern auch μονάζων, als Standes-
bezeichnung sofort eine erweiterte Bedeutung. Sie werden sowohl

Tat verliert die άναχώρησις, auch wenn sie sich später in der Wüste vollzieht,
ihren Charakter und Wert nicht, wenn sich andere μονάζοντες in der Nähe
ansiedeln. Für den Wortgebrauch wird es genügen, auf Diadochus von Photike
cap. 53 p. 58,13 zu verweisen : ταϋτα δέ λέγω τοΐς έν κοινοβίοις ή έν πόλεσι
τόν σκοπόν τής έγκρατείας κατορθοΰσιν . . . . εί δέ τις τόν άναχωρητικόν βίον έν
έρημοτέροις μεταξύ δύο ή τριών όμοτρόπων άδελφών κατορθοΐ τόποις κτλ.

1 Ygl. z. Β. die κανόνες des Konzils zu Konstantinopel (381 n. Chr.) bei
Turver Journal of Theological Studies XV (1914) S. 165: ή παρθενείαν όμο-
λογήσίζσα καί έκπεσοΰσα τής έπαγγελίας . . . . τό αύτό δέ κρατήσει καί τόν τών
μοναζόντων βίον έπαγγελλομένων καί έκπιπτόντων, vgl. auch Athanasius ep. encycl.
C. 3 p. 229 A (Migne): παρ-0-ένοι γάρ άγιαικαί άμίαντοι έγυμνοΰντο .... μονάζοντες
κατεπατοΰντο καί άπέθνησκον. Wie völlig schon damals das Partizipium zur
Standesbezeichnung und zum Substantiv geworden ist, zeigt desselben Autors
Tomus ad Antiochenos c. 10 p. 808 A (Migne) : παρήσανδέκαί τινες ’Απολλιναρίου
τοΰ έπισκόπου μονάζοντες, παρ’ αύτοΰ είς τοΰτο πεμφ-9-έντες.

2 Die Bildung fällt noch immer relativ früh, da schon Johannes Chry-
sostomus die Ableitungsform μονάστρια kennt (von μοναστής gebildet wie
άσκήτρια schon vor des Eusebius Zeit von άσκητής). Die Bildung des üblichen
Adjektivs μοναστικός geht ebenfalls von dem Verbalstamm aus; μοναχικός
ist jünger, μοναδικός Mißbildung.

3 Ob die später zu erwähnende Übersetzung des Symmachus und irgend
ein lokal beschränkter älterer Gebrauch mit eingewirkt haben, vermag ich
noch nicht zu sagen. Gerade, wenn es in Ägypten noch immer heidnische
μονάζοντες gab, ist der Wunsch nach einer besonderen Bezeichnung für die
christlichen verständiich.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften