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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 8. Abhandlung): Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius: ein philologischer Beitrag zur Geschichte des Mönchtums — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33311#0055
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Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius.

55 -

Einsamkeit, kennt er schon als Gott wohlgefällige Übung und
stärkste Betätigung der άσκησι,ς, ja das Wort scheint bei ihm sclion
technische Bedeutung zu haben. Man vergleiche die Erzählung
von dem Bischof Narcissus von Jerusalem (VI 9 — 10). Er wird
von drei falschen Zeugen verklagt, die jeder eine andere Strafe
Gottes auf sic.h herabrufen, wenn sie nicht die Wah'rheit reden.
Wohl glaubt die Gemeinde ihnen nicht, der Bischof aber τήν τών
είρημένων μηδαμώς ύπομένων μοχΈηρίαν καίάλλωςέκ μ ακ ρ ο ΰ
τον φιλόσοφον άσπαζόμενος βίον * 1, διαδράς πάν τό τής
έκκλησίας πλήθος, έν έρημίαι,ς καί άφανέσιν άγροΐς λανΕάνων
πλείστοις έτεσιν διέτριβεν (ρ. 538,26). Die Ankläger erleiden durch
Gottes Wunderkraft die Strafen, die sie selbst auf sich lierab-
beschworen haben, dennoch bleibt Narcissus unauffindbar (τοΰ δέ
Ναρκίσσου άνακεχωρηκότος καί μηδαμώς οπη ών τυγχάνοι
γινωσκομένου). Schon hat man einen anderen Bischof gewählt, da
erscheint er plötzlich wie von den Toten auferstanden wieder und
übernimmt sein Amt aufs neue. Wenn es jetzt von ihm heißt μειζόνως
έτι μάλλον τών πάντων άγασΕέντων αύτόν τ ή ς τ ε άναχωρήσεως
ένεκακαίτής φ ι λ ο σ ο φ ί α ς και έφ’άπασιν δι’ήν παρά τοΰ Αεοΰ
κατηξίωτο έκδίκησιν, so empfinde ich das Wort άναχώρησις hier als tech-
nisch gebraucht, schonwegen seiner Verbindung mit φιλοσοφία (vgl.
z. B. VI 3, 2 p. 524,13 πλείστην βίου φιλοσόφου καί άσκήσεως άπό-
δειξιν παρασχών). So setzt sich gerade an das Leben d.es Narcissus
die Sage; man berichtet von ihm ein Wunder: er vermag dem
Wasser die Kraft des Öls zu verleihen. Gewiß, diese Art der άνα-
χώρησις ist frei und auf Zeit gewählt; sie führt auch gar nicht in
die Wüste, die bei Athanasius die entscheidende Rolle spielt,
sondern nur in die Einsamkeit. Es ist eine Art der Weltflucht,
wie sie noch gegen Ende des vierten Jahrhunderts Basilius als üblich

άσκήσεως καμάτους άναπιμπλών . . βίω τε ώς ένι μάλιστα έγκαρτε-
ρ ώ ν φιλοσοφωτάτω, τότε μέν τοΐς έν άσιτίαις γυμνασίοις, τότε δέ
μεμετρημένοις τοΐς κατά τόν υπνον καιροΐς .... τάς τοΰ σωτήρος φωνάς φυλακτέας
ωετο δεΐν τάς περί τοΰ μή δύο χιτώνος έχειν μηδ’ύποδήμασι χρήσ-θ-αι (Apostel-
entsendung) ..έν ψύχει καί γυμνότητι διακαρτερων είς άκρον
τε ύπερβαλλούσης άκτ η μ ο σ ύ ν η ς έλαύνων . . . άλλά καί οΐνου χρήσεοκς κα'ι
τών άλλο^ν παρά τήν άναγκαίαν τροφήν πλείστοις έτεσιν άπεσχημένος. Es sind die
ύποδείγματα φιλοσόφου βίου (528,14 vgl. 524,13).

1 Der Armenier übersetzt 'das Leben in derZurückgezogenheit’ (Schwartz
Wortindex). Das liegt in der Tat auch hier in dem Wort; άσκητικός βίος und
βίος έν έρημία verbinden sich für Eusebius zu einer Einheit der Vorstellung,
die sich aus den Erzählungen vom Philosophenleben erklärt.
 
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