In PJatons Kratylos (cap. 17, § 399) setzt Sokrates dem Hermo-
genes seine Ansicht über die Herkunft von άνΑρωπος auseinander:
σημκίνεί. τοΰτο τό ονομ<ζ ό <χν-9-ρωπος, οτί τά μεν άλλχ -9-ηρίχ ών όρά
ουόέν έπί,σχοπεΐ ούόέ άνοίλογίζετοα ού§έ &να.9*ρεΐ, ό δέ <χν-9*ρωπος <χμ<χ
έώρχχεν -—- τοΰτο §' έστί τό οπωπε —- χχί <χνχ-9ρεΐ χ<χί λογίζετχί. τοΰτο
ό οπωπεν. έντεΰ-9εν §έ δη μόνον τών -9-ηρίων όρ-9-ώς ό xv-9-ρωπος <χν-9-ρω-
πος ώνομ<χσ-9-η, <χνχ9-ρών χ οπωπε. Diese Deutung Platons, die den
Anklang von xv-9-ρωπος an x-9-ρέω, xvx-9-ρέω in geistreicherWeise aus-
zunützen weiß, galt lange Zeit als die richtige Etymologie und un-
bestreitbare WahrheiD; noch zu Anfang des vergangenen Jahr-
bunderts wurde sie anstandslos gelehrt; in dem einst viel benutzten
Novum lexicum Graecum von DvMM z. B. findet man in den ver-
scbiedenen Ausgaben unter xv-9-ρωπος angegeben: xv-9-ρωπος ex
χνω χΕρεΐν ώπί compositum, sursum spectare facie et oculo: nam
os homini sublime est, et solus cum attentione distincta res spectare
mundanas valet. Ähnlich dachten früher auch Sprachforscher, wie
z. B. AuFREcnT KZ 3, 240.
Vom Standpunkt unserer modernen Sprachwissenschaft ist
Platons Analyse jedoch nur ein geistreiches Spielen mit anklingen-
den Wörtern; wissenscbaftlichen Wert hat die Deutung nicht,
und so traut man kaum seinen Augen, wenn dessen ungeachtet
derVerfasser eines zur Zeit noch vielbenutzten griechischen etymo-
Iogischen Wörterbuchs, nämlich PRELLWiTZ Etym. Wörterb.^ 41,
im Jahre 1905 erklären konnte, er kehre zu Platons Etymologie
zurück, allerdings ,,mit der noGvendigen Anderung": άν9-ρωπος, so
belehrt PRELLWiTz seine Leser, sei zusammengesetzt aus xv (= xvx),
9-p von halten (ai. dAar aufrechtbalten) -]- ωπ Gesicht;
,,der Mensch wäre dann im Gegensatz zum Tier nach seiner auf-
rechten Haltung benannt." Diese ,,Änderung", die PRELLWiTZ an
Platons Analyse vornimmt, ist aber näher besehen nicht sehr ein-
schneidend, da ja nach ihm gr. χ9ρέω auch zu ai. dAur- ,,halten"
gehören soll (aaO. 11).
^ Über einige andere alte Etymologien, die sich aber keines Beifalls
erfreuen konnten, s. STEPHANUS Thes. 1, 452 s. v.; LoBECK Paral. 118
und 542.
1*
genes seine Ansicht über die Herkunft von άνΑρωπος auseinander:
σημκίνεί. τοΰτο τό ονομ<ζ ό <χν-9-ρωπος, οτί τά μεν άλλχ -9-ηρίχ ών όρά
ουόέν έπί,σχοπεΐ ούόέ άνοίλογίζετοα ού§έ &να.9*ρεΐ, ό δέ <χν-9*ρωπος <χμ<χ
έώρχχεν -—- τοΰτο §' έστί τό οπωπε —- χχί <χνχ-9ρεΐ χ<χί λογίζετχί. τοΰτο
ό οπωπεν. έντεΰ-9εν §έ δη μόνον τών -9-ηρίων όρ-9-ώς ό xv-9-ρωπος <χν-9-ρω-
πος ώνομ<χσ-9-η, <χνχ9-ρών χ οπωπε. Diese Deutung Platons, die den
Anklang von xv-9-ρωπος an x-9-ρέω, xvx-9-ρέω in geistreicherWeise aus-
zunützen weiß, galt lange Zeit als die richtige Etymologie und un-
bestreitbare WahrheiD; noch zu Anfang des vergangenen Jahr-
bunderts wurde sie anstandslos gelehrt; in dem einst viel benutzten
Novum lexicum Graecum von DvMM z. B. findet man in den ver-
scbiedenen Ausgaben unter xv-9-ρωπος angegeben: xv-9-ρωπος ex
χνω χΕρεΐν ώπί compositum, sursum spectare facie et oculo: nam
os homini sublime est, et solus cum attentione distincta res spectare
mundanas valet. Ähnlich dachten früher auch Sprachforscher, wie
z. B. AuFREcnT KZ 3, 240.
Vom Standpunkt unserer modernen Sprachwissenschaft ist
Platons Analyse jedoch nur ein geistreiches Spielen mit anklingen-
den Wörtern; wissenscbaftlichen Wert hat die Deutung nicht,
und so traut man kaum seinen Augen, wenn dessen ungeachtet
derVerfasser eines zur Zeit noch vielbenutzten griechischen etymo-
Iogischen Wörterbuchs, nämlich PRELLWiTZ Etym. Wörterb.^ 41,
im Jahre 1905 erklären konnte, er kehre zu Platons Etymologie
zurück, allerdings ,,mit der noGvendigen Anderung": άν9-ρωπος, so
belehrt PRELLWiTz seine Leser, sei zusammengesetzt aus xv (= xvx),
9-p von halten (ai. dAar aufrechtbalten) -]- ωπ Gesicht;
,,der Mensch wäre dann im Gegensatz zum Tier nach seiner auf-
rechten Haltung benannt." Diese ,,Änderung", die PRELLWiTZ an
Platons Analyse vornimmt, ist aber näher besehen nicht sehr ein-
schneidend, da ja nach ihm gr. χ9ρέω auch zu ai. dAur- ,,halten"
gehören soll (aaO. 11).
^ Über einige andere alte Etymologien, die sich aber keines Beifalls
erfreuen konnten, s. STEPHANUS Thes. 1, 452 s. v.; LoBECK Paral. 118
und 542.
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