Metadaten

Güntert, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 10. Abhandlung): Eine etymologische Deutung von griech. Anthropos — Heidelberg, 1915

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34069#0007
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Eine etymologische Deutung von griech. &ν&ρωπος.

7

satz zu den Göttern oder Vögein?): jedenfaHs ist an dieser Wort-
sezierung kein Fünkchen Wahrheit!
Es scheint etwas kühn, nach soviel Deutungen noch eine weitere
zu versuchen; dennoch will ich es wagen und hoffe, nicht eben-
falls von einem Irrlicht auf Abwege verlockt worden zu sein.
Ich gehe davon aus, daß κν-9-ρωπος ursprünglich ,,der Mann" be-
deutet haben muß, und daß daraus im Plural die Bedeutung
,,Menschen'\ dann auch die des Singulars ais ,,Mensch" sich ent-
wickeite. Auch die bis jetzt annehmbarste etymoiogische Erkiä-
rung von κνΕρωπος als ,,Manneserscheinung" oder ,,Mannsgesicht"
nahm dies ja ohne weiteres als Voraussetzung an. Wir im Deutschen
gebrauchen ,,man, jedermann", auch wenn Frauen und Mädchen
dabei mitgerechnet werden. Der Name für ,,Mensch" ist überali
aus einem Worte für ,,Mann" erwachsen; ich erinnere nur an got.
,,Welt, eigti. Menschensaat", ahd. wer-oM, engi. worM
,,WeIt", lat. Aonzo : unser nhd. Wort ,,Mensch" ist gleich-
falls eine Ableitung zu ,,Mann" (ahd. preuß.
^nzonenuwfn^ ,,Mensch", ^nznne7zGA:n ,,menschlich" gehört zu
,,Mann"; dasselbe Wort bedeutet in den meisten Sprachen
,,Mensch" und ,,Mann" zugleich: ein Unterschied der Begriffe
wird also gar nicht gemacht, z. B. russ. ce^oceA;& ,,Mensch", ,,Mann"
(,,Diener" s. unten), serb. coc/e/c ,,Mensch, Mann, Gatte", ai. nmTzn-
,,Mensch, Mann", usw. Man braucht aus diesen sprachlichen Tat-
sachen nicht gleich Schlüsse auf die untergeordnete Stellung der
Frau gegenüber dem Manne zu ziehen, sondern die Bedeutung
,,Mensch" dürfte zuerst im Plural aufgekommen sein (als ellip-
tischem Plural). Bei Homer kommt οίνΕρωπος nie λωη Frauen vor;
der erste Beleg für-ή οίνΕρωπος, Herodot 1,60, ist zu charakteristisch,
als daß wir ihn hier übergehen könnten: έν τω δήμω τω Πκί.<χνί.έϊ
ήν γυνή, τγ οΰοομα. ήν Φύη, μέγοΦος άπο τεσσέρων πηχέων κπο-
λείπουσκ τρεΐς δκκτύλους xcd κλλως ευείδής. τκύτην την γυνκΐκκ
σκευ&σκντες πκνοπλίγ, ές αρμκ έσβίβάσκντες καί προύέξκντες σχημκ
οίόν τί. έμελλε εύπρεπέστκτον φκνέεσΈκί. εχουσκ ήλκυνον ές τό
κστυ, προόρόμους κήρυκκς προπέμψκντες, οΐ τκ έντετκλμένκ ήγό-
ρευον κπίχόμενοί ές τό κστυ, λέγοντες τοίκόε - Ώ 'ΑΗηνκΐοί., §έ-
χεσΕε κγκΕω νόω Πεί,σίστρκτον, τόν κύτη ή 'ΑΉηνκίη τί,μήσκσκ
κν-9-ρώπων μκλί,στκ χκτκγεί ές την έωυτης κχρόπολί,ν. οί μέν δή
τκύτκ δί,κφοί,τέοντες έλεγον, κύτίχκ δέ ές τε τούς όήμους φκτί,ς
κπίχετο ώς "ΑΑηνκίη Πε^σίστρκτον χκτκγεί., χκί οί έν τω κστεϊ
πε^Εόμενοί τήν γυνκΐχκ εΐνκί. κύτήν τήν Έεόν προσεύχοντό τε
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften