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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0014
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14

H. Driesch:

ihr, sozusagen, das Veriangen nach Etwas, das sie selbst aus ihrer
Reinheit herausführen soh. Es ist nämiich eine für das Ordnungs-
bestreben ,,giückiiche Tatsache'\ daß sich aus der Gesamtheit
des was Ich A&e, ein gewisser Begriff herausbilden
läßt, welcher so geartet ist, daß sich mit seiner Hiife eine wirkliche
Lehre, eine ,,Theorie" vom IUerde77 gestalten läßt, welche für das
Denken eine wahrhaft setznngssparsameOrdnungsleistung bedeutet^.
Dieser so außerordentlich leistungsf'ähige Begriff ist der
Begriff des 777&ef&are77, durch ein unmittelbar bewußt gehabtes
Etwas nur ,,gemeinten" Gegenstandes, welcher als, wenigstens
auf eine gewisse Zeitstrecke hin, inz/ner emzige E*i/ze ge-
meint ist und sich verhält, er ein in sich selbständiges Sein
und Werden führe. Diesen ais gleichsam sefbständig gemeinten
Gegenstand in seiner einzigen Dasselbigkeit nenne ich den
MdrMicAen oder kurz das Vaü;r&'7ig'. Die Gesamtheit
aller Naturdinge ist die 7Vnü7r oder dfe W^Mrwir/ch'cMeih oder
doch wenigstens derTeil derselben, von dem mein Wissen um Natur
ausgeht; denn im weiteren Verlauf der Forschung werden aller-
dings eine große Menge von ,,NaturwirkIichkeitsbestandteilen"
gesetzt, welche nicht im unmittelbaren — (der remeTZ Logik gegen-
über freilich auch schon ,,mittelbaren") — Sinne Naturdinge
sind, welche, populär gesprochen, den Charakter der ,,Unanschau-
lichkeit" haben.
Die Schöpfung des Begriffs des AThM/VnF^e.S' und der AVmr
als der Gesamtheit der Naturdmge erlaubt abcr deswegen eine
eigcntlich in sich geschlossene, ordnungsfördernde Lehre vom
Werden, weil eU es erlanbt von einer Ue^cAU^eTiAe^ de^ IEer&7^
777 &c/7, von einer ,,Kontinuität" des Werdens zu reden. Unter
den AT^ur-Gegenständen, welche als mittelbare gemeint sind,
nicht aber unter den unmittelbaren ,,Gegenständen" in ihrem
bewußten Gehabtsein, gibt es Zusammenschluß, Kontinuität, des
Werdens. Von sogenannter ,,Kausalität" ist da noch ganz und gar
keine Rede, nur vom IUer&77 eines Dasselbigen. Wenn, ja geradezu
weil sich alsdann Einreihung in den einen Zusammenhang des
Werdens als des Natur-werdens ergibt, erhalten gewisse (,,an-
schaufiche") unmittelbare Gehabtheiten -— (die alsdann ,,Wahr-
nehmungen" heißen) — den Ton oder die Bedeutung des Natur-
^ Anf das Seitenstück zum Begriff A<77nr, d. ü. auf den Begriff
wird in dieser Schrift nicht eingegangen; vgl. Seite 314 ff.
2 Vgi. aber die vorige Anm.!
 
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